Einer der größten Medienmythen der Neuzeit fängt an, den Schöpfern dieses #Mythos lästig zu werden. Die Fragen hören nicht auf: Wo ist er nun? Ist er tot? Gefangen genommen? Entwischt? Hat es ihn jemals gegeben? Google findet ihn zumindest überall. Und wenn man den Gerüchten aus den verschiedensten Richtungen Glauben schenken soll, ist alles vom eben genannten gleichzeitig oder nacheinander eingetreten. (Vorsicht! Dieser Artikel enthält Satire.)
Dem Schweizer Tagesanzeiger zufolge "... haben die USA seit Jahren keinerlei Informationen mehr über den Aufenthaltsort von Osama bin Laden. Dies erklärte Verteidigungsminister Robert Gates. Berichte, wonach Osama bin Laden vor kurzem in Afghanistan gesehen wurde, könne er nicht bestätigen, sagte Gates in einem Interview des Fernsehsenders ABC.
Man vermute, dass er sich in der pakistanischen Grenzregion Nord-Waziristan verstecke. Medien hatten in den vergangenen Tagen von Gerüchten berichtet, wonach Bin Laden mehrfach gesehen worden sein soll.
Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, James Jones, sagte unterdessen, dass Bin Laden sich Geheimdienstinformationen zufolge offenbar in Nord-Waziristan aufhalte und von dort auch immer wieder nach Afghanistan hinüberwechsle.
Jones beschrieb die Grenzregion im Gespräch mit dem Sender CNN als ein "sehr, sehr unwegsames Berggebiet", über das die pakistanische Regierung keine Kontrolle habe. Die USA müssten sicherstellen, dass Bin Laden als Symbolfigur der al-Qaida entweder auf der Flucht, gefangen oder getötet sei, sagte Jones weiter.
Die Gefangennahme Bin Ladens hatte nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eine hohe Priorität für die USA. Zuletzt war davon aber immer weniger die Rede, je länger sich die Suche nach ihm hinzog." - Zitat Ende.
Es macht allmählich den Eindruck, dass der fragwürdige und mir bis heute nicht einleuchtende Versuch, einen Vorzeigeterroristen, einen Mysterien umwobenen Bösewicht hoch zu stilisieren, nun den Stimmungsmachern selbst auf die Füße fällt. Heute weiß man unlängst und plötzlich mit selbiger Überzeugung und Festigkeit wie das Gegenteil zuvor, dass es nicht einen einzigen afghanischen Terroristen im Zusammenhang mit den Terroranschlägen am 11. September 2001 gegeben hat. Einen Bösewicht in den Medien dennoch zu kreieren und ihn dann nicht einmal planmäßig gefangen zu nehmen, wirft eher ein fragwürdiges Licht auf die doch angeblich so erfolgreichen "Missionen" der Verbündeten des Guten gegen das Böse.
Stimmen werden laut, die bezweifeln, dass es diesen Mann jemals überhaupt gegeben hat. Andere wiederum beruhen auf dem Standpunkt, dass Afghanistan eine uneinnehmbare wilde Festung sei, welche bereits lange vor unserer Zeit andere Großmächte in die Knie gezwungen habe. All das vermischt sich mit sich widersprechenden Bildern von YouTube und aus den Nachrichten, in denen man mal abwechselnd friedliche Dorfbewohner, und mal Armeeaufgebote zu sehen bekommt.
Was aber das merkwürdigste an der ganzen doch so unglaublich brenzlichen Lage ist: Kameras sind dort offensichtlich überall und Reporter stehen an jeder Ecke. Warum haben diese Kameras, die Wächteraugen des Guten, Osama Bin Laden nicht längst beim Gang auf die Toilette erwischt? Das wäre, was die heutige Medienkultur anbelangt, zumindest nicht weniger glaubhaft, als alle bisher gehörten Varianten der Wahrheit.
Mich erinnert das an eine Frage, die ein junger irischer Journalist mir mal nach einem Interview zwischen Tür und Angel stellte, als ich in London zu einer Tagung mit Brennpunkthemen zur europäischen Medienkultur geladen war: "Sagen Sie, ist Hitler denn nun eigentlich schon gefasst worden?" - Mir schien der Mann nicht ganz nüchtern zu sein.
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