X-Mas Akte 1 ungelöst

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The Xmas-Files

X-Mas Akte 1 ungelöst

Der alljährliche Weihnachtshorror

Preview Abbildung von Satire-Weihnachtsmann mit Messer im Kopf

"Satire Xmas". | photo by KlausHausmann | provided by pixabay | © Public Domain CC0

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Lesedauer: 3 mins

Merry Christmas, Frohe Weihnachten. Happy Weihnachtsbaum-Burning. Fröhliche Feiertage. Und ein schönes neues Jahr. Der Monat der verlogenen Glückwünsche ist wieder da. Aber wartet nur ab. Bis einen Tag nach Neujahr. Nachdem der Kater und der Rausch ausgeschlafen ist, dann kann das Daily Massacre wieder weitergehen.

Überall hängen sie an Fensterbögen, Türklinken, Balkonen und Fassaden. Der Gipfel ist dieses Bild, dass ich im Internet fand.

Ich kann es nicht mehr hören, nicht mehr sehen, nicht mehr unterdrücken. Seit Wochen, ja schon fast Monaten brüllt mich ein aus einem David Lynch Film entsprungener #Weihnachtsmann vor den Türen eines berüchtigten Berliner Großmarktes an, den ich hier nicht weiter erwähnen möchte. Aus #Protest aß ich Lebkuchen seit sie im Oktober in den Regalen lagen und jetzt ist mir schlecht davon.

Vielleicht aber auch von der geschmackvollen Weihnachtsbeleuchtung, der man nirgendwo entfliehen kann, und die ihren geschmacklichen Höhepunkt in den Fenstern ebenso beliebter Nachbarn findet. Nicht zu vergessen die 2 Tonnen schweren Einkaufswagen Selbiger an der Kasse selbigen Marktes. Aber auch die pornografisch anmutenden Werbeposter halbnackter Weihnachts-"Mäuschen" mit roter Bommelmütze an Busstationen sind auf der Geschmacks-Skala sicher nicht an letzter Stelle. Dicht gefolgt von "dezenten" Schaufenster-Dekorationen, dem alljährlich weihnachtlichen Fernsehprogramm und altdeutschem Liedgut. Gut dass ich kein Fernseher mehr habe!

Das Geschäft mit dem Mann in der roten Kutte ist seit Jahrzehnten Ausdruck unserer westlichen Welt. Und genau da liegt der Osterhase im Lebkuchenpfeffer begraben. Dieser Ausdruck - so wie er sich zeigt - symbolisiert dabei gleich noch mal eben unsere Dekadenz und unseren Glauben an das Materielle mit, sowie den Aberwitz unseres Wertesystems. Gipfelnd in bunte Verpackungen und ein Lichtermeer an Stromverschwendung und menschlichen Tragödien.

Und als wenn das nicht schon genug wäre, verhöhnen wir mit christlichen Gesängen den ziemlich gegensätzlichen Ursprung des Festes, streiten uns mit Verwandten und reichen die Scheidung ein. Einem Freund von mir, er ist der Weihnachtsmann, brachen ein paar Kunden weg. (Ich hab mich als Kind schon immer gefragt wie der Weihnachtsmann im Morgenmantel aussieht und wo er wohnt. Jetzt weiß ich es.) Er ist Weihnachtsmann auf Bestellung, und man sagte ihm am Telefon: "Tut mir leid, wir stornieren. Das Kind ist jetzt ein Scheidungskind ..." - Wen wundert's ...

Dramatisch untermalt wurde das Ganze von an Filme über den 2. Weltkrieg erinnernde vorzeitige Böller in den Mülltonnen des mit Teenagern belagerten Innenhofs. Schönen Gruß an die Jungs in der Notaufnahme. Dann Twitter-Meldung, Tagesschau: Fünfköpfige ISS-Crew feiert Weihnachten im All.

Jupp. Ich storniere auch. Weihnachten nämlich. Dieses Jahr gibt es Sex unter Palmen. Mit einem Scheidungskind.

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