Internet Explorer unter EU Druck

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Internet Explorer unter EU Druck

Es kommt Bewegung ins Spiel

Preview Abbildung von Microsoft Messestand

"Microsoft CES 2009". | photo by Ben Franske | provided by Wikimedia Commons | © CC BY-SA 2.0

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Ist der Internet Explorer bald Geschichte? Ginge es nach Webbetreibern, wäre er's schon längst. Seit Jahrzehnten blockiert der Microsoft "Inhouse"-Browser neue Entwicklungen im WWW, so heißt es zumindest von Seiten vieler Frontend-Developer und Webseiten Gestalter. Für den Internet Explorer brechen nun wohl aber andere Zeiten an: Bill Gates muss nachgeben, denn Internet Explorer steht zunehmend unter öffentlichem Druck.

Microsoft hatte den hauseigenen Browser zum Darstellen von Internetseiten seit Anbeginn der Internet-Ära fest an sein dominantes PC Computer-Betriebssystem gekoppelt, so dass viele Nutzer an ihn "zwangs"-gewöhnt wurden. Methoden die wir heute wohlwollend von Google hinnehmen, aber von Microsoft wohl nicht. Das W3C, ein Konsortium für Webstandarts, sowie eine Vielzahl anderer meist weitaus innovativerer Webbrowser-Anbieter haben unlängst dafür gesorgt, dass sich im Netz zum Beispiel auch barrierefreie also Zugangs-gerechte Seiten für motorisch oder sensorisch beeinträchtigte Menschen sowie andere notwendige Standards zur Verbesserung des Weberlebnisses durchsetzten. Das W3C spiegelt dabei geregelt Trends und Normen wider, an denen sich dann Browserhersteller und Webbetreiber richten können, damit man als Webnutzer nicht immer wieder mit Inkompabilität oder Darstellungsproblemen im Netz konfrontiert wird. Das alles oft weitesgehend ignoriert oder viel zu verspätet implementiert vom Internet Explorer.

Die EU-Kommission hat - so freuen sich nun Geschundene des Computer-Riesen, die täglich ihre Arbeit an den umständlichen Browser anpassen mussten - gut daran getan, sich mit dem Software-Riesen anzulegen. Viele Webbetrieber legten da große Hoffnung hinein. Und Microsoft hat sich nach langem Streit mit der Europäischen Kommission im Browserkrieg einigen können. In Europa hat Microsoft dem Druck der EU-Kommission nachgegeben. Der Hersteller wird nun – so die Einigung um die Monopolfrage - ein Windows anbieten, bei dem die Nutzer nun wohl jeden Browser anderer Hersteller wählen dürfen. Das durften sie vorher auch schon, wenn sie wussten wie, unter uns gesagt, aber allgemein gültig und offiziell ist immer etwas anderes als das Detaillierte. Nun wird selbst der faulste Windowsnutzer plötzlich vor eine Wahl gestellt. Und das wird Einbrüche in den Nutzerstatistiken bringen. Und das wiederum wird entweder die Internet-Explorer Browser-Entwickler durch den Druck der Webentwickler, die den Browser mit Ignoranz abstrafen und damit dafür sorgen dass Webseiten auf dem Browser nicht gut laufen, dazu zwingen die Standards anderer Browser zu übernehmen, oder er wird so unbedeutend, dass es sich für Microsoft bald nicht mehr lohnt, ihn weiter zu entwickeln. Einziger Wermutstropfen: Er war auch Preisargument für das Betriebssystem, in das er integriert war und war eng mit den Interneteinstellungen verflochten. Sollte Microsoft jedoch dem von Brüssel erzwungenen Weg auch weltweit folgen, dürfte das die Glaubwürdigkeit des Konzerns insgesamt vielleicht sogar wieder stärken, also eher gut tun. Der IE, wie er kurz genannt wird hat dem Hause zumindest in jüngster Zeit nur Ärger geschert.

Seit Jahrzehnten, muss man fast schon sagen, kämpfen Webbetreiber dafür, dass dieser fürchterliche Internet Explorer endlich aus dem Netz verschwindet, weil er von allen Browsern, die zur Zeit am Markt sind (und die Zahl wird leider nicht weniger, ein Hoch auf W3C, die dem mit Standards entgegen wirken) am meisten die verbesserten Innovationen blockiert. Wie er das macht? Ganz einfach: er ignoriert sie. Fehlende Schnittstellen, andere Codestrukturen, veraltete Parameter für #Webdesigner. Von W3C beschlossene standardisierte Stilmöglichkeiten für Webseiten werden im IE nicht berücksichtigt oder einfach anders aufgebaut oder sehr spät, und so weiter, und so weiter. Seine Popularität, und dass er mit jedem Windows-Betriebssystem für den #PC mit ausgeliefert wurde, hat ihn bis heute gewissermaßen vor dem Untergang geschützt. Und so lange Webbesucher ihn noch nennenswert oft genug nutzten, musste der Webdesigner sich dann immer was Umständliches ausdenken, was in anderen Browsern überhaupt kein Problem darstellt.

Und dass der IE immer noch benutzt wird, ist mit Sicherheit kein Zugeständnis an den Browser, sondern vielmehr an die Faulheit einiger Windows-Nutzer und an die Geduld und Kooperation der "Webmacher", die immer noch geduldig bereit sind, den IE in ihrer Programmierung zu berücksichtigen und trotz heftiger Umwege zu unterstützen. Oft schon wurde in der Webbetreiber-Community darüber diskutiert, den Internet Explorer endgültig zu boykottieren, was zur Folge hätte, dass die Webseiten für jene Besucher mit Internet Explorer grauenhaft aussehen würden. Das liegt aber dann keineswegs am Webbetreiber: Es ist das wahre Gesicht des Internet Explorers, welches aber mit unnötiger Extraarbeit der Webdesigner und Betreiber vor den Augen der meisten Webnutzer verschlossen bleibt. Viele Betreiber boykottieren ihn bereits und weisen ihre Webbesucher explizit darauf hin, andere Browser zu nutzen, um die Webseite optimal darstellen zu können. Leider war der Druck dadurch dass viele Großfirmen Standard-eingestelltes Windows nutzen, bei Webseiten für bestimmte Zielgruppen ein Hindernis, für den finalen und konsequenten #Boykott. Bis heute.

Es bedarf schon EINIGER Extrahandgriffe damit Webseiten in Browsern wie dem IE dann auch genau so vernünftig aussehen wie in anderen Browsern, dessen Entwicklerteams den Browser als Hauptaugenmerk haben. Der nun exemplarische Appell hätte natürlich auch noch breiter formuliert werden können. z.B.: Wir fordern alle Betriebssystem-Hersteller auf, sich auf Betriebssysteme und ihre Verbesserung zu konzentrieren, anstelle halbfertige Inhouse-Browser für ihre Werbeplattformen oder Inhouse-Politik mitzuschicken. Das hätte vielleicht auch andere Betriebssystemhersteller davon abgehalten, den hundertsten inkompatiblen Browser auf den Markt zu werfen. Aber wir wollen ja nicht macern... Wer den Seitenhieb verstehen mag. :-)

Aber klar ist natürlich auch: Betriebssystem-Entwickler wollen ebenso wenig, dass Browserentwickler mit ihren Entscheidungen darüber welches Betriebssystem sie unterstützen, anfangen im Betriebssystem-Markt mitzumischen. Mein Verdacht: das tun sie schon längst.

Im Netz gab es schon erste Gegenstimmen, die den Internet Explorer jetzt grundlos EU-Repressalien ausgesetzt sehen, aber den Internet Explorer hier als armes Opfer darzustellen, entspricht, nach vielen Jahrzehnten Dominanz und Ignoranz, nun wirklich nicht der Realität.

Mein Tipp: Terminal browsing. Wer's kann ist klar im Vorteil.

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