Ja auch ich bin ein Opfer dieser hochgelobten „Hobby-Barista“ Tage und Müßiggängerei unnötiger Ausgaben für die Idee zu Hause oder im Büro einen richtig guten selbst gemachten Espresso zu trinken. „Einkreiser“, „Zweikreiser“, wer diese Begriffe kennt gehört zur selben Gruppe uneingestandener anonymer Espressomaschinen Opfer. Hallo, mein Name ist Gabór und ich bin anonymer Espressoforum Diskutant und Espressomaschinen und Bohnen Geld Verschwender.
Aber seien wir mal ehrlich. Jeder zweite in der Runde weiß genau, dass wir hier vorgeführt werden und es nichts weiter ist als wieder so ein Boom um eine Geschäftsidee zu unterstützen, wo man wieder alle Nachteile und Unsinnigkeiten ausblendet. Wie das Staubsauger Vertreter Zeitalter. Nur halt heute mit Foren und und seeeeehr teuren Espressomaschinen. Das clevere an der heutigen Geschäftswelt? Es reicht schon aus, wenn sich 5 Leute in einem Kaffee-Forum anfangen über die besten Bohnen und Röstungen zu streiten und dass sie nur mit dem wohltemperierten Druck das beste Aroma erzeugen und schon hast du 20 interessierte Mitleser, die am Ende der Diskussion bereit sind das doppelte für ihre Bohnen auszugeben als je zuvor. Und was sich derjenige zu Weihnachten wünscht, ist wohl auch klar. Das man dafür früher mal einen gebrauchten Kleinwagen bekam, wird dabei ausgeblendet…
Ein guter Espresso hat denselben ökosystematischen Effekt, wie ein guter Wein: es braucht viele Dinge damit es dazu kommt. Und das macht dann für Genießer wie mich den Reiz an der Sache aus. Das Weingeschäft hat aber ähnliche „dunkle Ecken“ wie das Espressobohnen- und Espressomaschinen-Geschäft. Früher wurden solcher Art Maschinen rein für die Gastronomie hergestellt und wer glaubt, dass jeder Italiener zu Hause solch einen italienisch hergestellten Espressotraum zu stehen hat, hat irgendetwas an der Europäischen Wirtschaftslage nicht verstanden. Und so ist auch mit dem Wein. Die Prospekte zeigen uns lächelnde Winzer in ihrem idyllischen Dorf mit Besuch vom Umland und wie sie zusammen das „Brot brechen“ um auf rot karierten Tischdeckchen den neuen „Anstich“ zu verkosten. Die Wahrheit sieht in beiden Fällen anders aus. Der Weinanbau macht dem Naturschutz große Probleme und gerade Sorten, die sehr begehrt sind, gelten unlängst als überzüchtet und verlieren an Qualität. Sogenannte Bio-Weine, die auf bestimmte Belastungen der Natur und des Weins verzichten schmecken oft nicht und die Gütesiegel-Skandale der letzten Jahrzehnte zeigen wie hart umkämpft die Gunst des Weingenießers ist.
Und so auch der Espresso. Es ist nicht neu, dass die Bohnen nicht von der Mosel, Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern kommen, sondern nicht selten aus sogenannten Ländern der Dritten Welt. Und wer kann schon von hier aus sagen, wie die Landwirtschaft dort betrieben wird? Das hat zu einer neuen Marktlücke geführt wo bestimmte Röstereien ambitioniert und engagiert aufzeigen, dass es auch anders geht. Ihr sogenanntes Alleinstellungsmerkmal wie es in BWL so schön heißt. Die Bohnen sind doppelt so teuer und tragen diverse Zertifikate. Bei den Espressomaschinen ist tatsächlich noch keiner auf diese „Geschäftsidee“ gekommen: umweltfreundlich und nachhaltig produzierte und zertifizierte Maschinen“ zum doppelten Preis. Vielleicht habe ich ja mit meinem heutigen Artikel einen Grundstein für eine neue Geschäftsidee gelegt.
Fakt ist: ich bin leider tatsächlich bereit für so eine Maschine mit allen Vorzügen, die ein guter Espresso braucht, viel Geld auszugeben. Und ich bin auch bereit für Fairtrade Bohnen, die den Amazonas schützen viel Geld auszugeben. Aber eines möchte ich abschließend klarstellen: wer denkt ich wüsste nicht, dass ich hier auch ein Stück weit an der Nase herumgeführt werde, kennt meine Geschmacksknospen und Aromasensoren schlecht.
Add new comment