Lang hat es gedauert bis aus dem Augenrollen gegenüber grüner Forderungen ein gesellschaftliches Bewusstsein für "grünes" Denken gewachsen ist - heut jedoch nicht mehr wegzudenken - und überall im Internet wird darüber diskutiert - nur das Internet selbst wird dabei nicht unter die Lupe genommen.
Die Achillesferse des Internets: große Rechenzentren und Server-Festplattentürme, die oft an zentralen Punkten in der Welt stehen und ohne die nicht eine einzige winzige Webseite im Netz zu finden wäre, haben erschreckende Messergebnisse in Fragen des Umweltschutzes gezeigt. Bei der wachsenden Masse von Webseiten im Netz sollte das eigentlich schon längst ein ernst zu nehmendes Thema sein. Die Webseiten liegen nämlich auf stromfressenden Festplatten in stromfressenden Servern und müssen Tag und Nacht eingeschaltet sein und werden dann vom Internet-Nutzer aufgesucht. Das ganze nennt sich dann: "Webhosting".
Unter Webhosting oder auch Nethosting versteht man also die Bereitstellung von Webspace sowie die Unterbringung (Hosting) von Webseiten auf dem Webserver eines Internet Service Providers (ISP). Der Webhoster genannte Provider stellt, üblicherweise gegen Bezahlung, seine Ressourcen zur Verfügung. Zu diesen Ressourcen gehören insbesondere Bereitstellung und Betrieb von Host, Webserver und deren Netzwerkanbindung.
Der Leistungsumfang von Webhosting-Angeboten variiert erheblich. Die Angebote beginnen mit einer einfachen Webpräsenz über Server mit Skriptsprachenunterstützung (z.B. CGI, PHP) und Datenbank-Backend (z.B. MySQL) bis hin zu Paketen, die ein Web Content Management System beinhalten (z.B. Typo3, Joomla!), Monitoring, Datensicherung, statistischen Auswertungen, Lastverteilung oder Hochverfügbarkeit.
Der Markt ist unübersichtlich, unterliegt ständigen Veränderungen. Wichtige Kriterien bei der Auswahl sind Kosten, Leistungsumfang, Anbindungsgeschwindigkeit, Sicherheit und Nichtausfallgarantie. Leider selten sind Kriterien wie: wo kommt der Strom her und wie ökologisch optimal werden die Server betrieben.
Etwa 50.000 Rechenzentren gibt es in Deutschland mit einem Verbrauch von 8,67 Milliarden Kilowattstunden Strom. Dies bedeutet: Die jährliche CO2-Emission aller deutschen Rechenzentren beläuft sich damit auf rund 5,6 Millionen Tonnen. Mehr als drei Atomkraftwerke im Dauerbetrieb sind notwendig, um alle deutsche Rechenzentren zu versorgen. Da die Stromkosten bei etwa 610 Millionen Euro liegen und der Verbrauch bis 2010/2011 um 50% steigen dürfte, kommt Cisco-Geschäftsführer Michael Ganser zur Prognose: "Wer jetzt nicht grün wird, kommt unters Rad."
Denn in den letzten Jahren ging es vielen Unternehmen darum, erst einmal eine eigene IT-Infrastruktur aufzubauen. Dies führte aber zu Serverauslastungen von nur 15%. Energieeffiziente Lösungen wie die Zusammenlegungen von mehreren Rechenzentren an zentralen Standorten und die Nutzung virtueller Server sollen dazu führen, dass die Server-Effizienz von 15 auf 70 Prozent und die Auslastung von Speichermedien von 30 auf 70 Prozent steigt. Außerdem muss vertraglich garantiert werden WO der Strom herkommt. Nur dadurch ist eine ökologische Ausrichtung der Hosting-Branche, die gleichzeitig auch ökonomischen Nutzen bringt, zu gewährleisten.
Bezeichnend finde ich, dass es über das sogenannte #GreenHosting in der deutschen Wikipedia noch nicht mal einen Eintrag geschweige denn eine Randnotiz in dem Artikel "Webhosting" gibt.
In den USA hingegen ist man da schon weiter, und die Erklärung was "Green Hosting" ist, erklärt man hier mit ziemlich beeindruckenden Zahlen wie folgt: "Green hosting. Green or Eco-friendly website hosting is a recent addition to the field of website hosting which involves a given website hosting company attempting to prove that they are not having any negative impact on the environment in an attempt to attract consumers. World internet usage statistics show that the internet is still doubling in size in the U.S. and growing from 400 to 1000% a year, worldwide. In fact, the total electric bill to operate those servers and related infrastructure equipment was $2.7 billion in the United States and $7.2 billion worldwide. It is estimated that if energy consumption with web hosting keeps raising at the current rate by 2020 the industry will be more polluting than the airline industry. With so much demand on resources, eco-friendly hosting services, utilizing green marketing, has emerged."
Das Internet ist wieder eines dieser historischen Geschenke an die Menschheit, welches uns nur bei richtiger Nutzung langfristig voran bringt. Wie bei all diesen Errungenschaften, lernen wir immer erst aus Überschreitungen, wenn es zu spät ist. Und damit das Internet uns nicht, welches ja eigentlich viel zur Aufklärung im Umweltschutz beigetragen hat, schlussendlich noch den ökologischen Todesstoß versetzt, müssen alle umdenken. Damit die wenigen Regenwälder dieser Erde auch von unseren Kindern noch bestaunt werden können.
Die Liste der Webhosts in Deutschland, die umweltbewusstes Hosting anbieten, ist begrenzt. Für uns war "Grünes Hosting" jedoch von Anfang an ein wichtiger Entscheidungspunkt dafür, welchen Webhost wir für die Fassette Web-Dienstleistungen wählen. Um das Bewusstsein dafür zu stärken, haben wir am Fuß der Fassette Startseite einen Hinweis darauf untergebracht, dass Fassette "grün" gehostet wird. Dies verlinkt wiederum zu diesem erklärenden Artikel in der Hoffnung, dass viele unserem Beispiel folgen.
Add new comment