Start der Fan-Serie Nightwing

Britta Leuchner
Geschrieben von:

Britta Leuchner

Filmkritikerin, freie Publizistin

Kritische Rezension der Rezensionen

Start der Fan-Serie Nightwing

Eine Abrechnung mit dem Hype

Preview Abbildung von Serienausschnitt aus - Nightwing

Serienausschnitt aus "Nightwing". Trägt gern Lederjacken, "Red Hood" aus der Webserie.

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Lesedauer: 4 mins

Ähm, Entschuldigung? Ist das euer Ernst? Also ich meine diese ganze "Heraufbeschwörung" von einem vermeintlichen Erfolg, Durchbruch, einer zweifelhaften Sensation? Ich bitte um Verzeihung dafür, dass ich die Zurückhaltung verliere, aber das ist im aller höchsten Falle eine filmische Spielerei von euphorischen Web-Kiddies, oder vielleicht ein Test-Spielchen einer jungen Filmschulenklasse. Aber wohl kaum das was in einigen Presse-Rezensionen versucht wird daraus zu machen. Warum ich dieser "Sache" durch eine Rezension dann überhaupt noch Aufmerksamkeit gebe? Nun, weil es mir nicht darum geht, einer meiner Ansicht nach "schlechten" Sache Aufmerksamkeit zu entziehen oder im Regelwerk des erfolgsorientierten Menschen, negative Bilanzen zu erzeugen, sondern darum geht zu besprechen, wie etwas wann und warum welche Auswirkungen hat.

Große Hoffnungen stecken in der neuen Generation Filmemachern, vor allem was neue Vertriebswege angeht, und vor allem jene davon, die sich ein #Künstler ohne große Produktion im Hintergrund leisten kann (und da fällt #Netflix und #Amazon schon mal raus). Es wäre auch eine neue Hoffnung für gute Nischenfilme. Aber genau hier beginnt für mich das Ärgernis. Denn dieses Feld wird gleich von solchen "Produktionen" besetzt, die dieses Feld damit zu einem Tümmelfeld für Trash machen und somit den Ruf schon vorab dermaßen schädigen, dass man diesen Vertriebsweg auch mit solchen Produktionen gleich setzt. Ich will jetzt keine Debatte über "gute Kunst braucht Geld" herauf beschwören. Dass das auch ohne geht wurde oft genug bewiesen. Ich will nur mahnen, dass bitte neue Wege behutsam beschritten werden und Produktionen einen hohen EIgenanspruch an sich haben sollten, egal welchen Weg sie beschreiten.

Die Eingangs-Frage stell ich somit nicht nur den Autoren diverser Fanblogs sondern auch den Kommentatoren auf einschlägigen Filmrezensionsseiten: Entschuldigt bitte noch einmal, dass ich unüberlesbar die Kontenance verliere. Aber nach all dem vermeintlichen "Staunen" über das heraufbeschworene "Wunder", welches für mich eher eine "Billigwebserie" ist: Das ist doch wohl nicht euer Ernst? Oder habe ich die Ironie überlesen? Geht es um das Faszinosum "Ed Wood"? Was bitte soll an dieser Webisoden-Reihe namens "Nightwing" so unglaublich toll sein? Die sinnlose Verschwendung von billigem Kunstblut? Für ein paar völlig unlogisch aneinander gereihte Kampfstunts? Oder der billig-pompöse TamTam-Soundtrack aus der Konserve, der klingt wie 'ne Hans Zimmer Parodie für Arme?

Nicht, dass ich so "Etwas" zu schauen nicht auch lustig gefunden hätte, wenn ich das alles hätte ohne diese völlig daneben gegriffenen "Prädikate" die diesem "Webfilmchen" zugeschrieben wurden, hätte sehen können. Dann hätte man sagen können: "Hey, ganz nett für den Anfang! Haben sich sicherlich viel Mühe gegeben." - Aber so zu tun als würde hier ein neuer Stern vom Himmel fallen, finde ich etwas arg forciert. Entgegen jeglichem realen Bezug. Gut, es mag ja Fans der Story geben und denen ist es vielleicht egal ist, wie das "aussieht". Aber das ist und bleibt Amateurwebfilmerei mit billigen Special Effects alá Youtube-Tutorials "wie mache ich mit After Effects ein bisschen Blut in den Film?", weiter nichts. Sorry.

Vor allem versteh ich nicht, warum man dafür dann Finanzierungen bekommt während gut gedachte Geschichten, die ganz ohne solche kostenintensive Effekte auskämen und wirklich Leute ins Kino treiben würden, lehr ausgehen? Ist Kino jetzt nur noch Kindersache oder wird hier der gleiche Fehler gemacht, wie damals in der Musikbranche, vor Jahren bevor sie den Bach runter ging: das erwachsene zahlungsfähige und kunst-interessierte Publikum zu vergessen um an die schnell zu befriedigende Jugend heran zu kommen?

Manchmal bin ich mir nicht sicher wer hier arroganter ist: die, denen das ja eh immer vorgeworfen wird, die sich mit den schönen Künsten beschäftigen und anspruchsvolle Filme schauen wollen oder machen wollen, oder jene, die mit völliger Ignoranz das Boot namens "Film in der Zukunft" zum entern bringen, in dem sie alles mit ihrem TamTam-BumBäng Müll zukleistern und lobpreisen, als wäre es ein Geniestreich, selbst wenn es der dümmste Brei ist, der einem da(r) geboten wird.

Oder ist das wieder eine clevere Werbung für #Crowdfunding Portale? Das wäre noch die sinnvollste und harmloseste Unterstellung ...

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