Der Film hatte eigentlich alles in der Rezeptur, was mich ansprechen könnte. Das Setting, die Thematik, der historische Hintergrund des Films. Und auch wenn er einem persönlichen Freund Depps und einer journalistischen Legende gewidmet ist, hat es der Film bei mir nicht geschafft, ihn als sehenswert zu betrachten. Und wenn selbst der Wikipedia-Eintrag über Thompson spannender zu lesen ist als den Film zu schauen, muss etwas gehörig schief gelaufen sein.
Ein Grund könnte der Umstand sein, dass es sich hier um einen verhältnismäßig unspannenden Teil des Lebens von Thompson in Form seines Alter Egos Kemp aus dem gleichnamigen Buch dreht, oder dass enge Freunde vielleicht nicht geeignet sind, den Part der betreffenden Person wenn auch nur als Alter Ego zu übernehmen, oder dass er, wenn er das wohl auch autobiografisch bedingt gewesen sein mag, die ganze Zeit betrunken und unter #Drogen spielt, ohne dabei wirklich Spannung aufzubauen, oder weil hier gänzlich darauf verzichtet wurde, der Person im Film eine gewisse auch äußerliche Ähnlichkeit zur Vorlage des Alter Egos zu geben, was doch ein genialer Einfall gewesen wäre, aber vermutlich mit der Begründung abgetan wurde: das Wichtigste ist doch, dass man die Figur kennt, die man ausfüllen soll. Funktioniert hat es für mich überhaupt nicht. Abgesehen davon, dass ich von Johnny Depp auch schon andere schlechte Filme gesehen habe, neige ich aber dazu hier das (Dreh)buch und die #Regie zu verdächtigen. Denn wo nüx isch, da kümmt ooch nüx. Es fehlt auch völlig an Tiefe was die Inselbewohner betrifft, die hier nur als Wilde mit einer Narbe über dem Auge daherkommen und als Rächer des Kolonialismus eher lachhaft wirken als zum Nachdenken anzuregen. Ich hoffe nur, dass das nicht gewollt war.
Einziger Trost in diesem Film war der Unterhaltungswert der Rolle und der schauspielerischen Darbietung des von Giovanni Ribisi verkörperten Moberg. Ribisi, der mich durch seine Rollenvielfalt von A bis C Movies immer wieder mit seiner saloppen Überzeugungskraft positiv geschafft hat zu überraschen, obwohl ich das gar nicht wollte, der durch seine aalglatte Biografie als Sohn eines bekannten Filmproduzenten mich immer wieder veranlasste sich gegen ihn zu wehren und doch schaffte zu mir durchzudringen, was einmal mehr für seine eigene Leistung spricht, war aber letztendlich auch nur ein Tropfen auf einem heißen Stein, der nicht ausreichte um den Film bei mir rumzureißen.
Und durch das meines Erachtens so empfundene Scheitern Depps an der Hauptrolle habe ich vielleicht auch noch einen zweiten nennenswerten Aspekt an diesem Film gefunden, mit dem ich mich beschäftigen konnte. Nämlich dem, dass die Lee Strasberg Methode, das sogenannte Method Acting, die meines Erachtens eh nur ein halb zusammen geklauter billiger Abklatsch vom Original des Russen Stanislavski darstellt so wie "Für Elise" aus Beethovens Werk, hiermit bewiesenermaßen als untauglich vorgeführt wurde. Denn es scheint hier weniger noch als nicht zu reichen, dass Depp sich wohl auf Grund seiner Freundschaft zu Thompson und somit zu dessen Alter Ego, zu der Rolle berufen fühlte und #MethodActing sich doch hauptsächlich über die Identifikation mit der Rolle als Schauspiellehre definiert. Das beim Method Acting sogenannte in die Rolle denken hat hier offenkundig trotz Steilvorlage für Johnny nicht ausgereicht um mir Thompson oder Kemp filmisch auf neue und spannende Art näher zu bringen.
Und ging das nur mir so, oder wirkte die Dame nicht ein wenig als wäre sie aus den 1980ern aus der Serie Baywatch oder so in den Film hinüber gebeamt worden? Aber vielleicht lag das auch an ihrem sehr faden nass-feuchten Filmeinstieg.
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