The Reach - In der Schusslinie

Britta Leuchner
Geschrieben von:

Britta Leuchner

Filmkritikerin, freie Publizistin

Kritik zum Film

The Reach - In der Schusslinie

Ein Remake, der nicht zündet

Preview Abbildung des BlueRay DVD Covers zum Kinofilm - The Reach In der Schusslinie - 2014

BluRay/DVD Cover zum Kinofilm "The Reach - In der Schusslinie" aus dem Jahr 2014, mit Hauptdarsteller Michael Douglas.

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Lesedauer: 4 mins

Beyond the Reach (EN) | The Reach - In der Schusslinie (DE) | 2014

Regie: Jean-Baptiste Léonetti
Drehbuch: Stephen Susco
Originalsprache: Englisch
Produzenten: Michael Douglas, Robert Mitas
Musik: Dickon Hinchliffe
Kamera: Russell Carpenter
Schnitt: Adam Wolfe

Schauspieler (Cast):

Michael Douglas: Madec
Jeremy Irvine: Ben
Hanna Mangan Lawrence: Laina
Ronny Cox: Der Sheriff
Patricia Bethune: Sekretärin

Produktion: Square One Cinema, Lionsgate, Furthur Films, Literal Media
Produktionsland: Vereinigte Staaten
Länge: 91 Min. | Freigabe: FSK 16

Um Himmelswillen Mr. Douglas! Was machen Sie denn da? Ja gut ... die Original-Vorlage, die Vorgeschichte des Films, der Klassiker-Bonus, etc., klar da kann man schon mal versehentlich drauf gesetzt haben (glauben), dass daraus was Gutes werden würde, und lässt sich zögerlich drauf ein ... Aber! Sehr geehrter Herr Douglas! "Bei allem Respekt", wie es immer so schön in mittelmäßigen Filmen heißt wenn jemand widersprechen möchte, da muss Ihnen doch beim restlichen Cast und den Vorproben gleich etwas komisch vorgekommen sein?

Erst so ein tolles Comeback mit "King Of Kalifornia", und dann das... Irgendwie hat dieser namhafte Schauspieler trotz langjähriger Erfahrung mit Skript-Auswahl nicht so recht bemerkt, was für 'ne Art Film das ist, für welchen er seinen Namen da hergibt. Denn bis auf ein paar pubertierende Teenie-Mädels - oder jene die auf diesem Niveau geblieben sind -, die gern Milchbubi-Oberkörper auf großer Leinwand sehen möchten, werden die Wenigsten sich für diesen Film begeistern können und somit wird Mr. „Falling Down“ da schauspielerisch nicht viel Blicke in seine Richtung bekommen haben, da seine Zuschauer nicht da sind. Warum auch: Hatte er ja auch nicht gerade viele starke Kamerawinkel zugesprochen bekommen, um mal Etwas "blicken lassen" zu können. (Ich glaube im Übrigen nicht, dass das nicht zu schaffen sei in seinem "hohen" Alter - wie oft angemerkt wurde - oder nach erfolgreicher Genesung. So denkt nur jugendliche Ignoranz. Ein starkes Schauspiel ist altersunabhängig. Ich denke es war einfach kein Film für ihn, und seine Figur gab wenig her.)

Wer nicht schon nach dem ersten schlechten Beverly-Hills-mäßigen Einstiegsdialog zwischen Miss "Nivea-Creme" und Mister "Bravo-Titel-Modell" dem Film den Daumen nach unten gegeben hat, wird spätestens bei den Rückblenden und dem permanent zuverlässig schlechten "Kopfschüttel"-Schauspiel des Augen-kneif-Schönlings an die Geduldsgrenzen geführt. Da hilft auch der Sand und die aufgeplatzten Lippen im Zuge der Filmentwicklung nichts. Es bleibt völlig unrealistisch, was die beiden da treiben und ergibt keinen Sinn. Weder kriminal-logisch, noch von der Handlung und der Motivation. Da hätte es mehr Mythos gebraucht um über die Schwächen der Rollenmotive und Figuren hinwegzusehen. Als Stummfilm in Schwarz-Weiss hätte man vielleicht akzeptiert, dass der Film keinen Sinn ergibt, und auch nicht ergeben muss. Aber in der real inszenierten Kulisse, die völlig unrealistisch war, geht das nicht auf.

Wer hofft, von ein paar guten Einlagen des Herrn Douglas entschädigt zu werden, den muss ich leider enttäuschen. Der Film bleibt gnadenlos unterirdisch, egal wohin das Kamera-Auge blickt. Da helfen auch die filmisch-dramaturgischen Grund-Ereignisse nicht weiter, die sicher Potential haben, aber nicht unter der Regie und dem Dialogbuch und sowieso schon mal nicht dem Film selbst zuzusprechen sind, weil sie ja dem Original geschuldet sind. Ein abstraktes Remake mit völlig anderer Erzählstruktur würde ich vielleicht nochmal eine Chance geben in der Geschichte. Aber als gewollt real wirkender Blockbuster nicht. Unglaubwürdig und zu chic.

Aber gut, lassen wir bezüglich der Schönlings-Kritik die Kirche mal im Dorf und räumen sarkastisch ein: Es ist nichts Neues, dass Jungschauspieler erst mal ein bisschen Sexappeal springen lassen mussten in dieser der Porno-Industrie doch gar nicht so unähnlichen inzwischen schon sehr lang existierenden Pseudokunstbranche, bevor sie in den Olymp der Charakterfaches aufsteigen durften. Der "große" Film ist halt unlängst kein Medium mehr für Künstler, wie es sich viele in der Entstehungszeit erhofften, sondern vorrangig ein weiterer Unterhaltungskanal geworden.

Aber um so mehr braucht es uns chronisch schlecht gelaunte Film-Kommentatoren fernab vom Blockbuster-Fan-Kult, um euch immer wieder ein bisschen die Suppe zu versalzen. :-) Denn eines wollen wir mal klar stellen! Nicht wir haben uns euch aufgedrängt. Ihr habt euch uns aufgedrängt. Habt den Filmkünstler verdrängt und das Publikum und die Finanziers eurer Mammutprojekte solange bedrängt, bis ihr zum traurigen Standard geworden seid.

Stangenware.

Nur ohne Rabatt.

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