Planet der Affen - Revolution

Britta Leuchner
Geschrieben von:

Britta Leuchner

Filmkritikerin, freie Publizistin

Filmrezension

Planet der Affen - Revolution

Eine Kritik zum Kino-Film

Preview Abbildung des BluRay DVD Covers zum Kinofilm - Planet der Affen Revolution - 2014

BluRay/DVD Cover zum Kinofilm "Planet der Affen - Revolution" aus dem Jahr 2014. Auf dem Motiv eine der Hauptfiguren, der Schauspieler "Andy Serkis" in der Rolle des Menschen-Affen "Caesar". Andy Serkis gilt inzwischen als Motion Capture Legende, da er das Verfahren des Motion Capturing, was auch hier in diesem Film verwendet wird, um die Bewegungen und Gesten des Schauspielers 1:1 mit einer animierten Kreatur zu verschmelzen, schauspielerisch durch Rollen wie Gollum (Herr der Ringe) und Ceasar perfektioniert und berühmt gemacht hat. Serkis ist von Hause aus Schauspieler und inzwischen auch als Regisseur insbesondere im Bereich Motion Capture Filmproduktion tätig.

Preview Abbildung des BluRay DVD Covers zum Kinofilm - Planet der Affen Revolution - 2014

BluRay/DVD Cover zum Kinofilm "Planet der Affen Revolution" aus dem Jahr 2014, mit den Schauspielern Jason Clarke und Andy Serkis (v.l.n.r.).

Themen Bereich
Lesedauer: 5 mins

Dawn of the Planet of the Apes (EN) | Planet der Affen: Revolution (DE) | 2014

Regie: Matt Reeves
Drehbuch: Mark Bomback, Rick Jaffa, Amanda Silver
Originalsprache: Englisch
Produzenten: Peter Chernin, Dylan Clark, Rick Jaffa
Musik: Michael Giacchino
Kamera: Michael Seresin
Schnitt: William Hoy, Stan Salfas

Schauspieler (Cast):

Andy Serkis: Caesar
Jason Clarke: Malcolm
Gary Oldman: Dreyfus
Keri Russell: Ellie
Toby Kebbell: Koba

Produktion: Chernin Entertainment, Ingenious Media, Soho VFX
Produktionsland: Vereinigte Staaten
Länge: 130 Min. | Freigabe: FSK 12, JMK 12

Ich schreibe in der Regel keine Livekino Kritiken, weil ich glaube, dass Kino eine Menge durch seine Atmosphäre beschönigt, aber es gibt ausgesprochene Leinwandfilme. So wie diesen. Ja, es muss sie immer noch geben: diese Filme mit der einfachen Botschaft, dass Frieden dem #Krieg vorzuziehen ist. Weil es immer noch Menschen gibt (man soll es kaum glauben) für die diese Botschaft immer noch neu ist. Deshalb halte ich solche Botschaften auch nicht für flach oder überflüssig. Und von einem Film wie diesen erwarte ich auch keine ausgeglichenere oder komplexere Metaebene und auch keine ausdifferenzierten Rollen-Profile. Und am allerwenigsten erwarte ich von solch einem Film völlige #Freiheit von groben Logikfehlern. Im Gegenteil. Diese sind doch schon durch das Genre vorprogrammiert.

Was ich von solch einem Film erwarte ist, dass er das wofür er steht wirklich gut macht. Ja, und das tut er. Und wie sollte es anders sein: ein glänzender Andy Serkis und ein bescheidender Gary Oldman, der genau weiß was in diesem Film seine Aufgabe ist und für dessen unglaubliches Spektrum es spricht, dass er hier nicht mehr aus der Rolle versucht zu machen, als sie darstellen soll. Leider etwas dünn ist hingegen die Patchwork Familie inszeniert und wirkt wie aus einem 1990-er Familienstreifen "Ein Hund namens Beethoven" oder so. Was ich in solchen Filmen vermisse - weil es leicht zu integrieren und daher verwerflich wäre die Chance zu vertun - ist dass es mal nicht stereotypische Konstellationen gibt, wie z.B. die Frau als Leitrolle und den Mann als "Zusprecher" und mal ein nicht so grenz-debiles Kind. Zur Abwechslung. Leider hier nicht der Fall. Aber gut. Es störte nicht groß, weil es war kein störender Fehler sondern einfach nur belanglos, wenn die Familie ins Bild kam.

Was allerdings nicht passieren sollte ist, dass solch ein Film voraussetzt, dass man ihm alles verzeiht und so hielt ich die Entscheidung, die Affen immer dann sprechen zu lassen, wenn es emotional erforderlich ist den Zuschauer "anzutippen", für etwas inkonsequent und hätte mir hier ein bisschen mehr neu-zeitige cineastische Realitäts-Nähe gewünscht. Die Risikobereitschaft war ja da in den letzten Jahren bedeutend gestiegen und man musste nicht mehr diese erklärenden Dialog-Einlagen ertragen. Die Masken und das vorgelegte Spiel der Schauspieler, die dafür Modell standen war stark genug und hätte es mit entsprechenden Untertiteln wirkungsvoll genug "übertragen".

Nichtsdestotrotz großartiges Popcorn-Kino mit für mich immer wieder beeindruckendem Spiel hinter den animierten Masken, wie man sie auch in anderen Filmen schon bewundern konnte und im übrigen, für die die es nicht wissen, eine Menge von Make-up Artists, Maskenbildnern, VFX-Artists als auch den Schauspielern, die als Vorlage dienen, abverlangt.

Das Fazit in der Mehrheit der Filmrezensionen um diesen von der Kritik verschmähten Streifen entspricht meiner Ansicht nach nicht einmal den Ausschnitten und Zitaten, die dazu beispielhaft herangezogen wurden. Die Kritiken widersprechen sich anhand ihrer eigenen Beispiele und belegen wieder einmal glaubhaft (wie so oft), dass das Gros der Filmkritiker, genau das geworden sind, weil sie von Film nichts verstehen.

Man könnte auch sagen: Im Netz ist das Resumé erwartungsgemäß deckungsgleich mit den Erwartungen, die man an solchen Film stellt, und scheint mir ein wenig in ihre Ergüsse hinein gemängelt und zurecht-"gebogen", um daran festhalten zu können.

Und ich fühle mich als sonst sehr harsche Filmkritikerin im Großen und Ganzen eigentlich wenig von etwas in diesem Film "gestört" und kann nur vermuten, dass hier mit einem Genre abgerechnet wurde, aber der Film nicht ohne negative Vorurteile und nicht mit wirklich sehendem Auge angeschaut wurde.

Ich würde trotz teilweiser Zustimmung zu Genre-arttypischen Banalitäten den Film nicht als so komplett oberflächlich darstellen, wie im Tenor des Blätterwalds gesungen wurde. Dazu hat er einfach zu viel aufrichtige Sehnsucht nach einer besseren Welt glaubhaft rüber gebracht, um so radikal madig gemacht zu werden.

Und liebe Filmkritiker beachtet doch bitte, dass das Genre in dem der Film spielt, auch noch ein ganz anderes Problem hat: Die Kombination aus Fiction, filmischem Realismus, der Abstraktion des Mensch-Seins von unser als auch der Sicht fiktional "Anderer" und das Problem aus der Tradition des Filmes, die es irgendwie einzuhalten gilt, weil sich sonst ein ganzes Zuschauer-Klientel verabschieden würde. Nicht so ganz einfach, findet ihr nicht? Nur so als Hinweis, um ein wenig objektiver heran gehen zu können.

Wer dem #Hollywood-Kino uneingeschränkt und ohne Ausdifferenzierung trotzen will und nur dann Filmen gute Bewertungen gönnen möchte, wenn diese ein Mindestmaß an Ablehnung gegenüber Mainstream-Hollywood-Schemata und Intellekt aufweisen oder auf andere Weise versuchen anders zu sein, der wird diesen Film vermutlich verreisen.

Ich jedoch begnüge mich mit einem größtenteils positiven Urteil über einen Film, der nicht mehr sein will, als er ist. Und das ist er gut.

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