Michelle Williams ist eine ohne Frage bemerkenswerte #Schauspielerin (z.B. "Blue Valentine"), die hier ohne Frage eine unglaubliche Leistung vollbracht hat, bei einer schier unlösbaren Aufgabe, wie ich finde. Und da kommen wir auch schon zu meinem Problem mit diesem Film und ihrer Rolle: Es ist schwer, wenn nicht gar unmöglich eine in der Öffentlichkeit so fest und unvergesslich eingeprägte "berühmte Persönlichkeit" a) eins-zu-eins so zu spielen (abzubilden) als sähe man diese "berühmte Persönlichkeit tatsächlich vor sich, und b) ihr noch eine zusätzliche Ebene, eine Interpretation hinzuzufügen, die es dem Film überhaupt erst ermöglicht seine Berechtigung zu erlangen, sonst bräuchte man ja keinen Film über diese "berühmte Persönlichkeit" machen. Nun ist es in diesem Fall sogar noch etwas trickreicher, nämlich, dass es wie der Name des Filmes schon sagt, ja eigentlich gar kein Film über diese "berühmte Persönlichkeit" ist, sondern über eine Woche MIT dieser jener welchen, aus der Sicht des Erzählers. Das wiederum bringt das nächste Problem für mich in diesem speziellen Fall mit sich. Ich weiß nicht was ich hier problematischer finde: Die Tagebucheinträge eines pubertierenden Jungen der einen Superstar zum Essen ausführen darf, oder die Erinnerungen eines alten Mannes an ein Abenteuer aus seiner Jugend. Mit problematisch meine ich vor allem die Relevanz des Filmes im Bezug auf ihre Biografie. Zumal die Erlebnisse stark privater Natur sind und in ihrer Offenlegung genau das tun, was der Film oder der Erzähler zum Teil kritisiert, nämlich dass diese "berühmte Persönlichkeit" kein Privatleben hat. Gut, das hat jetzt wenig mit einer direkten Filmkritik zu tun, aber: Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine #Marilyn Monroe, sofern sie noch lebte, heute sicher etwas gegen diesen Film einzuwenden gehabt hätte, und ich bin auch ziemlich sicher, dass Clark die Notizen über diese Woche auch nie herausgerückt hätte, würde sie noch leben. Dazu kann ich nur noch resümieren: Sein schwacher Charakter wird aber schon ganz gut im Film angedeutet, denn schnell ist die "Kleine" aus der Garderobe vergessen, als Marilyn bei ihm anklopft. Dieser Charakter zieht sich für mich weiter schlüssig fort in seiner späteren Entscheidung diese Details über ihn und Marilyn Monroe der Öffentlichkeit preiszugeben, und das veranlasst mich auch dazu diesem Film neben seinem mir zu stark kitschigen Boché nur eine mittelmäßige Bewertung zu geben, schließlich verdient der gute Mann daran ja auch fleißig mit.
Zweifelsohne, der Film hat seine Höhepunkte, seinen Sog, wo ich mich immer wieder beim Mitfiebern ertappte, aber das war vor allem der schauspielerischen Leistung von Williams, Dench und Co zu verdanken und der Branchen-internen überzeugenden Filmset-Atmosphäre dieser Zeit, der in diesem Film viel Detailliebe beigemessen wurde. (Im Übrigen beschleicht mich manchmal das Gefühl, Judy Dench hat einen hartnäckigen Agenten an ihrer Seite, der immer bei Produktionen darauf besteht, dass ihr in den Filmen die besten Textpassagen zu spielen gegeben werden, denn sie hat auffällig oft in Filmen immer die besten Texte auf ihrer Seite: "Die erste enttäuschte Liebe ist so ein süßer Schmerz" oder so ähnlich. Sehr schön.)
Aber was leider auch wirklich extrem unangenehm auffiel, war die deutsche Synchronstimme für Marilyn Monroe aka. Michelle Williams, die zu dem meiner Ansicht nach schon arg seifigen Film noch eine ganze Menge zusätzlichen "Seifenschaum" erzeugte. Neben den immerwährend glasigen Augen des jungen Clark, der mich dadurch auch ein wenig zu oft an "Gute Nacht John-Boy" aus "unserer kleinen Farm" erinnerte.
Wie schon angedeutet: Schön waren die kleinen filmtechnischen Einlagen aus der damaligen Zeit, die sehr realistisch wirkten, so wie z.B. der "Fuzzel-Check!" Einwurf des Regisseurs und ähnliche Momente dieser Art (Stichwort: Gewerkschaft/Stuhl, oder Zitat: "Ich lebe als Schauspieler in ständiger Angst" oder "Neben ihr wirke ich in den Augen tot auf den Sichtungskopien", etc.). Für die die es nicht wissen: Der Fuzzelcheck war damals in Filmproduktionen ein fest in den "Work-Flow" integrierter Schritt am Set, so wie das auch hier im Film häufig gehörte "Kopieren". Das hängt mit den damaligen Aufnahmebedingungen und den alten Kameras zusammen, wo noch analog auf perforiertes richtiges "Filmband" von der Rolle aufgenommen wurde, und es schon mal passieren konnte, dass sich im Kamerakasten, die noch nicht so hermetisch waren wie die heutigen, beim Auswechseln der Filmrollen Fuzzel, Dreck oder Staub verirrten, die dann wiederum auf dem Filmnegativ störende Spuren hinterließen, die wir alle aus der Stummfilmzeit kennen. Auch die Linsen in den Kameras sind dafür anfällig, und diesen "Fuzzelcheck" gibt es auch heute noch am Set, nur immer seltener. In der heutigen Zeit halten mehr und mehr digitale Kinofilmkameras Einzug und solche alten Gebräuchlichkeiten gehören zunehmend der Vergangenheit an.
Ich möchte mit der positiven Anmerkung abschließen, wie hier und von Kritikern andernorts schon oft gesagt: Eine so "berühmte Persönlichkeit" zu verkörpern, ist ein riskantes und verdammt schwieriges Unterfangen und unter diesen gegebenen Umständen hat Michelle Williams ihre Lorbeeren meiner Ansicht nach wirklich verdient, ungeachtet dessen, dass mich der Film im Gesamten in seiner Relevanz und Weichgespültheit nicht wirklich überzeugen konnte.
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