The Hunter

Britta Leuchner
Geschrieben von:

Britta Leuchner

Filmkritikerin, freie Publizistin

Filmrezension

The Hunter

Eine Kritik zum Kino-Film

Preview Abbildung des BluRay DVD Covers zum Kinofilm - The Hunter - 2011

BluRay/DVD Cover zum Kinofilm "The Hunter" aus dem Jahr 2011, in der Hauptrolle Willem Dafoe (links). Der Film basiert auf dem Buch "Der Jäger" von Julia Leigh.

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Lesedauer: 4 mins

The Hunter (EN/DE) | 2011

Regie: Daniel Nettheim
Drehbuch: Alice Addison
Originalsprache: Englisch
Produzenten: Anita Sheehan, Vincent Sheehan, Liz Watts, Paul Wiegard
Musik: Andrew LancasterMichael LiraMatteo Zingales
Kamera: Robert Humphreys
Schnitt: Roland Gallois

Schauspieler (Cast):

Willem Dafoe: Martin David
Frances O’Connor: Lucy Armstrong
Sam Neill: Jack Mindy
Morgana Davies: Sass
Finn Woodlock: Bike

Produktion: Porchlight Films, Screen Australia
Produktionsland: Australien
Länge: 101 Min. | Freigabe: FSK 12

Ist die Bezeichnung #Abenteuerfilm auch ein wenig irritierend und um so irritierender das manch einer von einem "enttäuschenden" #Thriller spricht, scheint dieser einzigartige Film, der weder ein Abenteuerfilm noch ein Thriller sein will, vor allem einem Kommunikationsproblem erlegen zu sein. Und dem Umstand, dass der Regisseur (noch) nicht den Ruf eines Lars von Trier genießt. Wären all diese Umstände nicht, würde man nämlich von einem herausragenden Film sprechen, nebst großartigen Schauspielern (W. Dafoe, Neuentdeckung Morgana Davis aus "The Tree", Sam Neill, etc.) und einer großartigen Geschichte. Weil dann wären nämlich die richtigen Leute angelockt worden, die ihn gesehen und kommentiert hätten. Der Stil der Geschichte besticht mit einer gewissen Nähe zu Geschichten wie Jack Londons "Wolfsblut" oder "Fräulein Smillas Gespür für Schnee". Wer diese Geschichten mochte, wird diese hier vielleicht auch mögen. All diese Filme wurden fälschlicherweise als Thriller oder Abenteuer Filme bezeichnet und oft als Enttäuschung verrissen. Für viele sind diese aber echte Liebhaberfilme. Die Wahrheit ist: leider gibt es für diese Filme kein richtiges Genre.

* SPOILER WARNUNG *
Leider wurde der Film von den falschen "Guckern" angelockt, die ihn jetzt aus ihrer Frustration runter reißen, weil sie auf eine Fleischschlacht zwischen William Dafoe und einem 3 Millionen Dollar VFX/CGI Tiger gehofft hatten, einer Sexszene mit der Frau in der Hütte und einer Menschenjagd, oder einem groß angelegten Biochemiekonzern-Komplott. Nichts davon tritt ein und ... ... ich fand ausreichend Gründe den Film zu mögen. Einer der wichtigsten Gründe ist genau das, was ich vorher nannte :-) Was eben Gott sei Dank nicht geschah. Gab es eine Chance in der Geschichte einen potentiellen Plot nach bekannten Mustern zu stricken (zu vergewaltigen), der #Regisseur entschied sich dagegen. 10 Punkte!

So gibt es weder eine großangelegte Menschenjagd im Wald, noch eine Sexszene mit der Frau in der Hütte. Im Gegenteil: Alle Plots die sich langsam aufbauen, werden für die RTL Gucker enttäuschend nahe am Leben aufgelöst. Nämlich lebensnah unspektakulär. Der kleine Disput mit den Holzfällern stellt sich zum Schluss harmlos heraus und die Frau und die Kinder hoffen einfach nur auf ein Lebenszeichen vom verschwundenen Papa und haben den Neuankömmling ein wenig "adoptiert". Weiter nichts. Er mag die Familie und versucht sie ein wenig da raus zu halten. Weiter nichts. Ich bin dem Regisseur sehr dankbar dass er das respektiert und die Frau nicht plötzlich vergessen läßt dass ihr Mann da irgendwo im Wald liegt, während sie den neuen vögelt, wie es oft in solchen Filmen normaler Weise dann wäre. Dafoe verhält sich in der Situation angenehm menschlich und natürlich, der Plot wird nicht der Spannung wegen vergewaltigt. Die Charaktere machen kein Seilhüpfen und werden nicht an die Wand gestellt, was viele kritisieren. Ich mag es.

Umso bedrückender und wirkungsvoller finde ich das aus der Ferne "beschriebene" spätere Schicksal der Familie. Auch hier verzichtet der Regisseur auf die heulenden Geigen. Die umso stärkere Wirkung wird wohl dem etwas empathischeren und weniger auf Action ausgelegten Publikum vorbehalten bleiben. Mein Leben ist spannend genug. Ich mag es wenn die Möglichkeiten die die Kameras hergeben ausgenutzt werden um nahe am Menschen zu bleiben bis jede einzelne Falte im Gesicht zu sehen ist. Der Film ist meiner Meinung nach ein zu 100% Prozent zu empfehlender Film für alle "Tiefgang" Gucker. Denn die wissen auch was der Film ihnen sagen möchte. "Selbst zusammen reimen" wie hier einige meinen, muss man sich da nämlich gar nichts, wenn die grauen Zellen (noch) funktionieren ;-)

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