Die Brücke

Britta Leuchner
Geschrieben von:

Britta Leuchner

Filmkritikerin, freie Publizistin

Filmrezension

Die Brücke

Eine Kritik zum Kino-Film

Preview Abbildung des BluRay DVD Covers zum Kinofilm - Die Brücke - 1959

BluRay/DVD Cover zum Kinofilm "Die Brücke" aus dem Jahr 1959. Der Film basiert auf dem im Jahr zuvor erschienenen gleichnamigen autobiografischen Roman von Gregor Dorfmeister (veröffentlicht unter dem Pseudonym Manfred Gregor), der nach eigener Aussage mit diesem Roman seine persönlichen Kriegserlebnisse verarbeitete und veröffentlichte.

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Lesedauer: 3 mins

Die Brücke (DE) | The Bridge (EN) | 1959

Regie: Bernhard Wicki
Drehbuch: Bernhard Wicki, Michael Mansfeld, Karl-Wilhelm Vivier
Originalsprache: Deutsch
Produzenten: Hermann Schwerin
Musik: Hans-Martin Majewski
Kamera: Gerd von Bonin
Schnitt: Carl Otto Bartning

Schauspieler (Cast):

Folker Bohnet: Hans Scholten
Fritz Wepper: Albert Mutz
Michael Hinz: Walter Forst
Frank Glaubrecht: Jürgen Borchert
Karl Michael Balzer: Karl Horber

Produktion: Fono Film
Produktionsland: Deutschland
Länge: 103 Min. | Freigabe: FSK 12

Ein Film der Krieg zum Thema hat und den ich ausnahmsweise mal gut heiße? Warum? Nun, weil es meiner Ansicht nach einer der wenigen wirklichen ANTI-Kriegsfilme ist, der sich nicht nur den Anschein eines Antikriegsfilmes gibt, um sich dann als Kriegs-verherrlichender Effekt-überladener Action-Epos oder Seifenoper zu entpuppen, wie andere es leider all zu oft taten. Weil dieser Film ehrlich damit umgeht, wie "notgeil" beeinflusste Kids darauf sind in den Krieg zu ziehen und wie ernüchternd die Realität dann für sie ist, ohne dass sie auf einmal zu Philosophen mutieren und ohne dass 3 Millionen Kosten für so reißerisch und echt wie möglich aussehende Explosionen oder platzende Gebeine bei der Filmproduktion ausgegeben wurden, weil man sonst ja nicht in der Lage wäre die Schrecken des Kriegs zu begreifen. Komisch nur, dass man das – wie dieser Film beweist – auch ohne endlose Effekt Schwadronen schafft.

Die Kulisse des Films wirkt beinahe aus Pappe und die Bombeneinschläge so, als hätte jemand mit der Hand auf einen staubigen Tisch geschlagen. Weil es den Machern nun mal nicht um "geile" Effekte ging, sondern um die Hinterfragung der Maschinerie, die Menschen dazu bringt, zu glauben, sie seien große Helden, wenn sie in den Krieg ziehen, und wie ihnen schnell klar wird, dass sie keine Helden sind, sondern kleine dumme Jungs.

Ein wirklicher Antikriegsfilm erzeugt in Köpfen keine Bilder von Helden. Denn das würde dazu führen, dass kleine Jungs zu Helden werden wollen. Ein "Anti"Kriegsfilm sollte "Anti"Helden erschaffen. Und das tut dieser Film auf großartige Weise ohne auch nur einen seiner Charaktere zu verraten.

(Mir viel bei einigen Kommentaren im Netz zu diesem Film auf, dass nur wenige zu wissen scheinen, dass dieser Film auf einer wahren Begebenheit beruht, und auf einem veröffentlichten Tagebuch des Überlebenden basiert. Nur zur Info ... )

Es ist schon sehr lang her, dass ich diesen großartigen Film zum ersten Mal sah, und im Rahmen einer zu schreibenden Abhandlung sah ich ihn Jahre später noch ein zweites Mal. Aber auch das ist nun schon wieder ein paar Jährchen her und ich habe bis heute nicht eine der Kameraeinstellungen oder der Gesichter vergessen können. Doch von Kriegs-verherrlichenden oder Effekt-reißerischen Bildern keine Spur. Viele von den Kindern wurden später auf Grund des Filmes zu bekannten deutschen Schauspielern. Bei vielen blieb dieser Film aber leider auch einer ihrer besseren in ihrer Filmografie.

Ein großartiger Film, der es vielen Filmen die Jahrzehnte danach kamen, trotz der Jahre die er auf dem Buckel hat vormacht, wie man das Thema richtig angeht: Nämlich ohne die wahren und realen Opfer von Krieg mit Tonnen von Filmblut und Spezialeffekten zu verhöhnen.

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