Der Unbestechliche

Britta Leuchner
Geschrieben von:

Britta Leuchner

Filmkritikerin, freie Publizistin

Eine Kritik zum französischen Film

Der Unbestechliche

Mörderisches Marseille

Preview Abbildung des BlueRay DVD Covers zum Kinofilm - Der Unbestechliche - 2014

BluRay/DVD Cover zum Kinofilm "Der Unbestechliche" aus dem Jahr 2014, oben links zusehen der Hauptdarsteller Jean Dujardin.

Themen Bereich
Lesedauer: 3 mins

La French (FR) | Der Unbestechliche - Mörderisches Marseille (DE) | 2014

Regie: Cédric Jimenez
Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez
Originalsprache: Französisch
Produzenten: Alain Goldman
Musik: Guillaume Roussel
Kamera: Laurent Tangy
Schnitt: Sophie Reine

Schauspieler (Cast):

Jean Dujardin: Pierre Michel
Gilles Lellouche: Gaëtan "Tany" Zampa
Céline Sallette: Jacqueline Michel
Mélanie Doutey: Christiane Zampa

Produktion: Gaumont, Légende Films, France 2 Cinéma, Canal+
Produktionsland: Frankreich, Belgien
Länge: 135 Min. | Freigabe: FSK 16

Die durschnittlich positiven Bewertungen zu diesem #Film finde ich erstaunlich. Als sich immer wieder auf Neues und erwartungsvoll sich auf das französische Neuzeit-Kino einlassend im Gedenken an die alten französischen Meister, habe ich hier trotz der alarmierenden Thematik ( #Mafia ), die oft ein Indiz für ein durchschnittliches Filmwerk ist und ja bisher nur wenige wirklich gute #Filmemacher gekonnt ausfüllen konnten, etwas mehr erwartet, als nur endlos ausgedehnte Klischees, schlechte Dialoge und stereotypische Rollenprofile mit sehr unterirdischer Mimik und flachen Persönlichkeitsprofilen.

Der Trailer war eindeutig mehrversprechender und allein die in Kritiken und Kommentaren zum Film immer wieder lobend erwähnte Tatsache, dass das Setting der damaligen Zeit (1970-er) gut eingefangen worden sei, wiegt das Dilemma, gemessen an der heutigen Zeit und den filmtechnischen Möglichkeiten sowie gegenüber dem unverhältnismäßig schlechteren Dialogbuch und dem verschenkten Potenzial, nicht auf.

Zumal, und das macht das Ganze nicht besser, wir es hier mit einer auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte zu tun haben (The French Connection) und somit leider auch der Credit für eine gute Story nicht an den Film sondern an die reale Welt des internationalen Drogenhandels geht. Leider hat es die Leinwandadaption weder geschafft, mich davon zu überzeugen, dass dieser Aspekt als Garant oder Grundlage für einen guten Film ausreiche, noch (und das ist viel wichtiger) dass eine Adaption nötig wäre um die Geschichte noch einmal filmisch zu erzählen.

Der Film war trotz meiner Zuneigung zum französischen Film-Kolorit eine allumfassende Enttäuschung im Stile eines lückenfüllenden Vorabendkrimis und weit von großem Kino entfernt. Und es gab wie jüngst leider häufiger zu erleben im französischen Kino keine Figur mit einer nachvollziehbaren Motivation. Mal von dem Klischee abgesehen, dass ein Richter nachdem ein junges Mädchen was er kannte starb, die Faust wie in einem schlechten 1980-er Jahre #Krimi entrüstet gegen die Wand schlägt und darauf eiligen Schrittes losgehend beschließt die Welt zu retten.

Warum so ein Film dann doch von der Kritik angenommen wird? Nun ich vermute dass eine neu nachkommende Generation von Filmkommentatoren die alten französischen Filme kaum kennen und weder wissen können, dass das Flair was hier einzigartig anmutend herüber kommt, eine alte Tradition im französischen Kino hat, und dass man diesen Stil schon weitaus besser umgesetzt gesehen hat.

Add new comment

The content of this field is kept private and will not be shown publicly.

Plain text

  • No HTML tags allowed.
  • Lines and paragraphs break automatically.
  • Web page addresses and email addresses turn into links automatically.