Auge um Auge

Britta Leuchner
Geschrieben von:

Britta Leuchner

Filmkritikerin, freie Publizistin

Filmrezension

Auge um Auge

Eine Kritik zum Kino-Film

Preview Abbildung des BluRay DVD Covers zum Kinofilm - Auge um Auge - 2013

BluRay/DVD Cover zum Kinofilm "Auge um Auge" aus dem Jahr 2013, in der Hauptrolle Christian Bale.

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Lesedauer: 3 mins

Out of the Furnace (EN) | Auge um Auge (DE) | 2013

Regie: Scott Cooper
Drehbuch: Brad Ingelsby, Scott Cooper
Originalsprache: Englisch
Produzenten: Michael Costigan, Leonardo DiCaprio, Ryan Kavanaugh
Musik: Dickon Hinchliffe
Kamera: Masanobu Takayanagi
Schnitt: David Rosenbloom

Schauspieler (Cast):

Christian Bale: Russell Baze
Casey Affleck: Rodney Baze Jr.
Woody Harrelson: Harlan DeGroat
Zoë Saldaña: Lena Taylor
Sam Shepard: Gerald 'Red' Baze
Willem Dafoe: John Petty
Forest Whitaker: Chief Wesley Barnes

Produktion: Appian Way, Energy Entertainment, Red Granite Pictures
Produktionsland: Vereinigte Staaten
Länge: 116 Min. | Freigabe: FSK 16

Während der Cast und die #Regie mit jeder Szene zu überzeugen weiß und dass sich etwas Anlehnen an den Dogma-Filmstil dem Ganzen und der Realitätsnähe sehr gut getan hat, leidet der Film meiner Meinung nach nicht wenig daran, dass es hinter jeder Ecke nach Werbefilm für #Waffenlobby und Rachefilm ohne Hinterfragung riecht. Das sind für mich aber gerade nach den letzten 2 Hollywood-Jahrzehnten existenziell notwendige Distanzierungen, die ein Film mit solch einem Cast und solch gekonnter Szenendramaturgie schaffen muss. Ja sicher, es ist leicht sich zu distanzieren und dummerweise ist es auch noch hipp, was einen dazu verleitet, genau das nicht zu tun. Das verstehe ich und es wäre meine nächste Vermutung gewesen, warum der Film (ACHTUNG SPOILER) deshalb hier kein Überraschungs-Ende anbietet, sondern gnadenlos "durchlädt", im wahrsten Sinne des Wortes. Aber dann ist es wohl doch nicht so leicht die richtige Entscheidung zu treffen, denn am Ende zählt nicht wogegen man sich aufgelehnt hat oder wie kurzweilig originell eine Entscheidung im Film ist, sondern am Ende zählt nur, zu welcher Botschaft man sich für die Zuschauer (also auch die nicht ganz so hellen darunter) entscheidet, bei einem Medium, das in Stein gemeißelt bis ans Ende des digitalen Zeitalters wieder abrufbar ist.

Rache ist ein Gefühl, was uns vortäuscht, wir wären erst gewaltbereit geworden durch das was uns widerfährt, aber das stimmt nicht. Rache ist nur ein Ventil, was uns in unserer tiefsten Gewaltbereitschaft den Grund dafür liefert es nicht mehr im Zaum halten zu müssen. Rache ist wie Eifersucht, ein unkonstruktives und zerstörerisches Gefühl, welches eine Kette von unlösbaren Konflikten nach sich zieht. Und kein Ende findet.

Ein großartiger Bale, der mich hier angenehm überraschte als schmaler langhaariger Roadmovie-Typ, ein wie immer großartiger Harrelson, selbst Whitaker nervt diesmal nicht mit seiner debilen Art, sondern bleibt auf'm Teppich und fügt sich ein. Der Film vermittelt dem etwas genauer hinschauenden Zuschauer ein kunstvoller sensibler Streifen zu sein, da sehr viel Einfühlungsvermögen in die Charaktere und wundervoll ungewöhnlich ehrliche Szenen kleiner zwischenmenschlicher Konflikte eingewoben sind und der Film zweifelsohne gutes Schauspiel und wenig Kitsch vorzuweisen hat.

Aber er bleibt meiner Meinung nach an der Untermarke einer halbwegs akzeptablen Metaebene hängen und vergeudet somit "große" Darsteller und "große" Szenen für einen "kleinen" Rache-Film. Dokumentation des Grauens, die schon eine eigene Regalreihe in der Videothek hat, in einem Land das heute dringender als denn je andere Zeichen braucht! Schade.

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