Wie die Qual des Lebens

Gabor Munier
Geschrieben von:

Gabor Munièr

Autor, freier Kolumnist, Essayist

Billie Holiday

Wie die Qual des Lebens

Zu einer Legende wurde

Preview Abbildung der Sängerin Billie Holiday

"Billie Holiday 1947". | photo by William P. Gottlieb | provided by Wikimedia Commons | © Public Domain

Preview Abbildung der Sängerin Billie Holiday

"Billie Holiday 1947" | photo by Wiliam P. Gottlieb | provided by Wikimedia Commons | 

Preview Abbildung der Saengerin Billie Holiday

"Billie Holiday 1949" | photo by Carl Van Vechten | provided by Wikimedia Commons | Public domain

Preview Abbildung von Billie Holiday als kleines Kind

"Billie Holiday 1917" | provided by Wikimedia | Public Domain

Preview Abbildung von Billie Holiday und ihrem Hund

"Billie Holiday and Mister" | photo by The Library of Congress | provided by Wikimedia | Pubilc Domain

Preview Abbildung von Billie Holiday am Microfon

"Billie Holiday 1948" | photo by Ralph F. Seghers | provided by Wikimedia Commons | Public Domain

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Lesedauer: 5 mins

Billie Holiday (* 7. April 1915 in Philadelphiaals Eleanora Fagan; † 17. Juli 1959 in New York City) zählt mit Ella Fitzgerald und Sarah Vaughan zu den bedeutendsten US-amerikanischen Jazzsängerinnen. Billie Holiday wurde vor der Annahme ihres Künstlernamens meist Eleanora Fagan genannt, auch wenn ihre Geburtsurkunde den Namen Elionora Harris aufweist. 1929 begann Elinore Harris in Clubs unter dem Namen aufzutreten, unter dem sie bekannt wurde: Billie Holiday. Er setzt sich zusammen aus dem Vornamen der Schauspielerin Billie Dove und dem Nachnamen ihres vermutlichen Vaters Clarence Holiday. 

1939 sang sie erstmals den Song Strange Fruit, der auf dem gleichnamigen Gedicht des jüdischen Lehrers Abel Meeropol (alias Lewis Allan) basiert und eindringlich die Lynchjustiz an Schwarzen thematisiert. Während die Produzenten von Columbia das Thema „zu heiß“ fanden, erklärte Commodore Records sich bereit, es aufzunehmen, und die Platte wurde einer ihrer größten Erfolge. Seither verband das Publikum Billie Holiday mit diesem Stück und wollte es immer wieder von ihr hören.

Wikipedia

Sie starb wie sie geboren wurde: leidend, arm, chancenlos - In einer Welt, die sie nicht gewählt hätte - Zu Lebzeiten schon eine Legende, ohne dass sie es ahnte, verstarb sie verarmt mit nur 44 qualvoll an Leberzirrhose und Herzversagen im Krankenhausbett, von Ärzten vernachlässigt, von Polizisten umringt die dabei zusahen, um sie zu verhaften, falls sie doch noch genesen würde. Wie es dazu kam? Wer sie ist? - ... Wir schreiben das Jahr 1915 ...

Geboren in die Armut, von Eltern, die selbst noch Kinder waren (ungewiss, man schätzt zw. 16 und 19), in Pflege gebracht bei Verwandten in Baltimore, mit 11 vom Nachbarn vergewaltigt, in ein katholisches Heim gesteckt, dann auf der Straße, arbeitete sie als 12 jähriges Mädchen als Putzfrau in einem Bordell, bevor sie selbst psychisch gebrochen im selbigen Bordell viel zu jung zu Dienste stand. Ihre Armut, ihre schwarze Herkunft in einem von Rassendiskriminierung gebeuteltem Amerika, war ihr Leben unlängst dem namenlosen Kindstod geweiht, wie bei vielen schwarzen Mädchen ihrer Zeit. Doch in diesem Bordell lernte sie auf einem Grammophon die Musik von Jazzgrößen wie Louis Armstrong und verschiedenen Blues-Größen kennen, und fühlte, dass sie nicht alleine war. Sie floh aus Baltimore und suchte ihre Mutter in New York auf.

Dann stand sie plötzlich auf einer Bühne, ... und sang. ... Und in ihrer Stimme war all das zu hören, was diese junge Frau zerbrach. Den Zuhörern erstarrte das Blut in den Adern. - Eine Jazzlegende war geboren ...

Ich spreche von: "Billie Holiday", (geboren als Elinore Harris, am 7. April 1915 in Philadelphia, gestorben am 17. Juli 1959 in New York City) zählt zu den bedeutendsten Jazzsängerinnen der Musikgeschichte.

Schnell machte diese legendäre Stimme, die plötzlich in den New Yorker Clubs auftauchte, ihre Runde, und sie sang alsbald mit den größten Musikern aller Zeiten und stellte einen #Rekord in Studioaufnahmen, von denen sie aber später nie etwas partizipieren (verdienen) sollte, mit denen sie als Andersfarbige sich auch nie als letztendlich anerkannt, sondern immer als vorgeführt empfand. Heute als #Rarität geltende Fernsehauftritte der gebrochenen Frau zeigen, dass nichts ihre Wunden heilen konnte, aber genau dies ironischer Weise ihren unverwechselbaren Stil ausmachte. Heute haben ihre alten schwarzweiß Aufnahmen auf Youtube Millionen von Klicks, und ihre Studio-Recordings enorm großen Wert. Es vergeht kaum ein Jahr, wo nicht wieder entdeckte Aufnahmen von ihr erneut auf Compilations-Alben veröffentlicht werden. Doch selbst hat sie zu Lebzeiten nichts davon gehabt oder verspürt, nie wirklich ein Leben haben dürfen. Arm geboren, als afro-amerikanische Sängerin diskriminiert, drang die spätere globale Faszination und Anerkennung ihrer Person und Stimme nie bis zu ihr hindurch, und ihr tragisches Leben endete ebenso wie es begonnen hatte: qualvoll, überraschend, ohne jegliche Leidensersparnis. Während legendäre Jazzmusiker auf der ganzen Welt auf eine Zusammenarbeit mit ihr hofften.

Gebrochen vom Leben, nahm ihr Leben als schwarze Jazzmusikerin alsbald ihren typischen Lauf: Drogen, Alkohol, gescheiterte Ehen, Männer die sie ausnutzten, die Musikindustrie, die sie nie fair auszahlte und als Schwarze diskriminierte und als Musiker zweiter Klasse behandelte. Dennoch gilt sie heute als eine der ersten Jazzgrößen, die auch mit weißen Musikgrößen gemeinsam auf der Bühne stand, und die über ihre Songs ihre Stimme gegen die Rassendiskriminierung erhob. Auch wenn sie weiterhin einen abgetrennten eigens für Schwarze vorgesehenen Hinterbühnen-Eingang nutzen musste.

Die Songs, die sie dann später noch performen sollte, galten als sehr mutig für ihre Zeit, da sie auch die Rassenprobleme ansprachen und keinen Hehl aus dem Verlauf des Lebens der ungewöhnlichen Sängerin ihrer Zeit machten. Entgegen ihres Kindheitsidols Louis Armstrong, spielte sie nicht den lustigen "schwarzen" Clown, sondern ergriff ihr Publikum mit der wahren Tragödie eines verarmten, vergewaltigten, und psychisch gebrochenen, rechtlosen schwarzen Mädchens im Amerika des weißen Mannes. Und als ihr Versuch, sich stärker zu betäuben, sie immer mehr in den Sumpf von Drogen und Alkohol versinken ließ, wurden ihre Songs und ihre Stimme immer düsterer, und die weiße Administration nutzte den Vorwand von Drogenmissbrauch und entzog ihr die New Yorker Bühnenlizenz, was für eine schwarze Jazzsängerin in New York den Ruin bedeutete. Verarmt, um musikalische Einkünfte betrogen, und unter noch stärkeren Drogen, siechte sie dahin, bis sie letztendlich im Krankenhaus unter entwürdigenden Umständen mit 44 Jahren und ohne ärztliche Behandlungsversuche verendete. Polizisten standen um das Krankenbett herum, um sie für Drogenmissbrauch zu verhaften, wenn sie sich erholt hätte.

Billie Holiday wurde auf dem Saint Raymonds Cemetery Friedhof, in der Bronx, Bronx County/New York bestattet, während die Welt eine neue Ära, die des Rock'n Roll und des neuen weißen Rockstars Elvis feierte. Ein Jahr später sollte das Beatles Phänomen die Welt erobern, und der Jazz der 1930er und 40er wurde noch weiter an den Rand gedrängt. Erst Größen wie Donny Hathaway, Marvin Gaye, wie Nina Simone, Aretha Franklin, Tracy Chapman, Nancy Williams folgten dem Erbe von Billie Holliday, dem Jazz & Blues, und machten ihre Musik in den Clubs der späten 60er zu einem heute festen Bestandteil der Musiklandschaft.

Billie Holiday besaß eine ganz eigene Gesangsstimme. Obwohl sie keine musikalische Ausbildung hatte, war sie eine außergewöhnliche Sängerin, zugleich herb und zerbrechlich, sowohl unterkühlt als auch leidenschaftlich. Einige der bekanntesten Standards, die sie mit ihrer Interpretation geprägt hat, sind für mich vor allen voran "Strange Fruit" (siehe Video unten), aber auch Songs wie: A Fine Romance, All of Me, But Beautiful, Do you know what it means, Fine and Mellow, God Bless the Child, Good Morning Heartache, I Gotta Right To Sing The Blues, The Man I Love, Mean To Me, Nice Work If You Can Get It, Solitude, Stormy Weather, There Is No Greater Love, Willow Weep For Me.

Billie Holiday zählt mit Ella Fitzgerald und Sarah Vaughan zu den bedeutendsten Jazzsängerinnen aller Zeiten.

Das Leben von Billie Holiday wurde 1972 unter dem Titel "Lady Sings The Blues" verfilmt. Die Hauptrolle spielte die amerikanische Soul-Sängerin Diana Ross, die für ihre Rolle für den Oscar als beste Schauspielerin nominiert wurde. Billie Holiday wurde 1991 - über 40 Jahre nach ihrem würdelosen Tod - in die Blues Hall of Fame aufgenommen.

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