Mothersday (Muttertag als Gedenktag für Frieden)

BOSTON, MA. – MAY 12: Supporters cheer on participants from the side during the Mother’s Day Walk for Peace on May 12, 2019 in Boston, Massachusetts. (Photo By Mary Schwalm/MediaNews Group/Boston Herald)

Ein Missverständnis wird zum FeiertagMuttertag sollte einst dem Frieden gedenken (Reduktion der Frau auf das Muttersein

Einen warmherzigen und besonnenen Muttertags-Gruß an alle tapferen Mütter da draußen. Und ihre Kinder. Mit etwas zum Nachdenken. Zu dem Feiertag, der eigentlich mal ein Gedenktag war, um Menschen nach dem Krieg wieder zu vereinen. Und, wie ich finde, heute eine wichtige Botschaft in die Welt hinaus wäre.

Der Muttertag ist heute nicht selten in der Kritik, als Reduktion der Frau als Mutter, weil er eigentlich - so wie er heute gefeiert wird - eine Sinnentfremdung darstellt. Der heutige Feiertag und auch wie er auf dieses Datum fällt, hat einen langen Weg hinter sich. Von anno 1865 bis in die Neuzeit.

Mothers Peace Day

Mothers Peace Day

Aber fangen wir ausnahmsweise mal ganz von vorn an: Feiertage zu Ehren von Muttergottheiten gab es bereits im Altertum. Wie zum Beispiel im antiken Griechenland. Da war es die Göttin Rhea, die verehrt wurde. Und bei den Römern, da war es die „Große Mutter" Kybele. Dann gibt es noch eine ganze Reihe anderer Auffälligkeiten in der zivilisatorischen Historie rund um die "Mutter". Die einen mehr, die anderen weniger erfreulich. Sowohl als Mutter, als auch als Frau. Und als Mensch.

Der Muttertag in seiner heutigen Form jedoch, wurde tatsächlich indirekt erst über die Anfänge der US-amerikanischen und englischen Frauenbewegung, aktiver Frauen in Verbänden und ihrer von Männern unabhängigen Bündelung von Kräften auf den Weg gebracht. Aber in einem ganz anderen Kontext:

Ann Maria Reeves Jarvis, Frau eines Pastors - auch die "Mutter des Muttertages" genannt - geboren 30. Sept 1832 in Culpeper, Virginia; gestorben am 9. Mai 1905 in Bala-Cynwyd, westlich von Philadelphia - gründete 1858 in den USA eine Mütterbewegung namens "Mothers Days Works Club". Es ging um das Sammeln von Spenden für Familien, die mit Tuberkulose kämpften. Und um die Bekämpfung von Hygiene-Missständen und einer hohen Kindersterblichkeit in der Zeit. Besonders in armen Familien. Nach Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges, über den es viele Bücher und Filme gibt, aber wenig darüber, was im Schatten der Schlachten geschah, führte sie diese Arbeit mit ihrer Tochter Anna Marie Jarvies unter dem Namen "Mothers Friendships Day" (gegründet 1865) fort. Dabei ging es aber vor allem darum Verwundeten beider(!) Seiten mit lebenswichtigen Mitteln zu helfen. Diese waren schließlich alle Söhne von Müttern. 

Es war ihrer beiden Verdienst dass nach dem Bürgerkrieg beide Seiten gemeinsam(!) 1868 einen Gedenktag abhielten. Sie vermittelte den Veteranen eine Botschaft der Einheit und Versöhnung. Bands spielten „Dixie“ und das „Star Spangled Banner“, und die Veranstaltung endete damit, dass alle, Nord und Süd, gemeinsam „Auld Lang Syne“ sangen. Diese wirkungsvolle und emotionale Veranstaltung rührte viele zu Tränen. Sie zeigte der Gemeinschaft, dass alte Feindseligkeiten zerstörerisch sind und beendet werden müssen.

Ein paar Jahre später, 1870, wurde von Julia Ward Howe in England, eine "Mütter-Friedenstag-Initiative" unter dem Schlagwort "peace & motherhood" gestartet. Was den Fokus ein weiteres Mal ganz klar auf einen anderen Kontext legt, als es der Feiertag heute inne hat. Sie hatte nämlich das Ziel, dass die Söhne nicht mehr in Kriegen geopfert werden sollten. Dieser Kontext als auch jener von Mutter und Tochter Jarvis machte in dieser kriegerischen Zeit auch viel mehr Sinn, als die Reduktion der Frau aufs "Mutter-Sein" und die Begrifflichkeit als "Feiertag" für Mütter heute. Anstelle eines "Gedenktages" für Frieden und der Sorge der Mütter um ihre Kinder in Krieg und Armut damals.

"Mothering Sunday" - der 4. Fastensonntag, vorher ein Tag zu Ehren der Mutterkirche - fusionierte dann in Europa langsam zu dem was wir heute Muttertag nennen. Gelobet sei die "Mutter" ... Der Friedenskontext verschwand. Und der Gedenktag wurde zu einem Feiertag und verbreitete sich weiter 1917 in der Schweiz, 1918 in Finnland und Norwegen, 1919 in Schweden, ab 1923 in Deutschland und 1924 dann in Österreich.

Und nun schreiben wir das Jahr 2025. Und der Frieden auf Erden ist gefährdet. Deshalb wäre es eigentlich gut die Menschen wieder daran zu erinnern, dass der Muttertag einmal als Gedenktag anfing, Menschen vereinen sollte, Spenden sammelte für Kranke, und dass keine Söhne mehr für Kriege geopfert werden sollen.

In diesem Sinne: Allen Müttern und ihren Kindern einen sonnigen Muttertag, viel Liebe und vor allem eines: Frieden.

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