Unwörter des Jahres 2011

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Spitzenreiter: Rettungsschirm

Unwörter des Jahres 2011

Nervige Schlagworte aus den Medien

Preview Abbildung von Schirm aus 5 Euro-Note gefalltet

"Euro Rettungsschirm". Das Bundesverfassungsgericht hat am 07.09.2011 mit seinem verkündeten Urteil drei Verfassungsbeschwerden zurückgewiesen, die sich gegen deutsche und europäische Rechtsakte sowie weitere Maßnahmen im Zusammenhang mit der Griechenland-Hilfe und dem Euro-Rettungsschirm richten. | photo by Dominik Meissner | provided by flickr | © CC BY-NC-ND 2.0

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Lesedauer: 2 mins

Zum Jahresende hin fangen wir jährlich an mit unseren Lesern, Autoren, Gast-Autoren und Redakteuren Unwörter aus Presse, Funk und Fernsehen zu sammeln, die unsäglich nervig durch die Penetrierung und Weiterreichung werden und Teil einer Medienkultur sind, die ähnlich wie die Pop-Industrie der 1990-er auf Wiedererkennungseffekte und Wiederhlolung setzt und damit zur Volksverblödung maßgeblich beiträgt.

Diese zu bewerten und letztendlich natürlich auch zu küren soll uns hier eine Freude, nein, eine Entschädigung sein dafür, dass wir diese Worte das ganze Jahr ertragen mussten. Wir könnten zukünftig auch Plätze von eins bis zehn vergeben? Oder einen Preis entwerfen. Vielleicht einen Schlagwort-Pokal?

Woran erkenne ich, dass ein Wort ein Unwort ist? Nun, ganz einfach: Wie der Titel schon sagt: fangt doch im Kopf einfach mal an wutschnaubend den Satz zu sagen: "Wenn ich das Wort noch einmal höre, dann ..." - und wenn der Satz mit ... "muss ich kotzen ..." endet, hast du eins gefunden.

So fand ich in meinem Kopf schnell die Wörter "Webinar", "Rettungsschirm" (also gemeint ist natürlich der Euro-Rettungsschirm, was für ein kantiges Symbol?), "Hashtag" und "Datenschutz".

Der Euro-Rettungsschirm hätte wohl besser "Euro-Rettungsfallschirm" heißen müssen, dann wäre es zumindest richtiges Deutsch und geschichtlich vorausschauend gewesen. Und Worte wie Datenschutz sind einfach nur wegen der Überreizung zum Allergikum geworden. "HäschTääg" klingt einfach nur bescheuert. Vor allem - und nunmal leider am meisten - aus dem Mund Kaugummi kauender 13-jähriger Mädchen mit Glitzernagellack auf abgekauten Fingernägeln. Und Webinar hat halt irgendwie was von einem Urinal, wenn ihr mich fragt. Die Vorstellung wie alle Entwickler in den Social Networks stolz verkünden, dass sie ein Urinal aufsuchen, hat mich auf jeden Fall gut dafür entschädigt, dass es seit jüngster Zeit jeder im Netz verkünden musste.

Der Reiz solche Worte zu küren kommt natürlich vor allem durch die unreflektierte Übernahme solcher Worte, und wie man daran wieder so schön den Herdentrieb des Menschen beobachten kann. Mir hat es auf jeden Fall gut getan darüber zu lästern und werde es nächstes Jahr wieder tun. :)

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