Der seit einigen Jahren wieder anwachsende öffentlich zugängliche #Populismus gegen Menschen eines anderen kulturellen Hintergrunds als dem eigenen (den verdeckten gab es ja immer) und der trauriger Weise wieder salonfähig gewordene Umgangston gegen andere Bevölkerungsgruppen ist ein herangezüchtetes und, so könnte man meinen, vielleicht auch gewolltes Problem in Europa. Schaut man sich die Kette der Ereignisse in den letzten Jahren genauer an, die zu den heute wieder extrem aufgespaltenen Bevölkerungsteilen zwischen Toleranz und Intoleranz führten, muss man den Verdacht äußern und diskutieren dürfen, wie man so etwas nicht hat kommen sehen können? Eine implizierte Frage, die natürlich indirekt auch fragt: vielleicht hat man es ja kommen sehen und bewusst darauf zugesteuert? Eine Frage, die, hier zumindest, nichts unterstellt, aber die man im Anbetracht der Tatsachen aushalten muss. Sie lässt ja Raum für Antworten. Sonst wäre es ja keine Frage. Und eine Kultur die sich die Freiheit heraus nimmt, Meinungsfreiheit immer so umzudeuten, wie sie gerade gebraucht wird, muss sich solche Fragen auch gefallen lassen.
Ganz Europa ächzt unter enormen Zuwanderungswellen, so zumindest der Eindruck, wenn man täglich die Presse in seinen Kopf hinein lässt. Ist das so? Sind die Zuwanderungswellen tatsächlich in Rekordhöhe? Und wenn, warum? Und wenn, im Vergleich zu wann? Das wird leider selten mit in die Überschrift gepackt. Schon die Nibelungen-Sage spricht von der großen Wanderung der Stämme. Genauso in der Bibel oder Aufzeichnungen ägyptischer Mönche. Sind Völkerwanderungen nicht Teil der Menschheits-Geschichte? Und zu großen Teilen nicht sogar der Grund für viele großen Entwicklungen, Innovationen und Verbreitungen von großen Ideen, medizinischer Fortschritte, wissenschaftlicher Erkenntnisse? Bis hinzu Gewürzen, Kunst und Kultur und Pflanzenheilkunde im Austausch der Kulturen? Ja und leider auch von Kriegen ...
Von was für einem Rekord sprechen wir hier in der täglichen Presse neuerdings? Und warum wird die Bevölkerung so dermaßen mit der Nase darauf gestoßen? Vor allem wo vielleicht mindestens 50% Flüchtlinge aus Kriegen sind, die wir, wenn man Historikern und geopolitischen Experten Glauben schenken darf, mit zu verantworten haben. Und von den in diese Kriege exportierten Waffen unseren Lebensluxus mitfinanzieren? Klare Antworten kann hier niemand geben. Wer das von sich behauptet, will seinen Standpunkt untermauern. Verständlich, dass manche Blätter in diesem Dschungel von vermeintlichen Fakten und #Meinungen es vorziehen Satire zu machen.
Und man muss sich fragen lassen dürfen, wie man sich in so angespitzten Zeiten gute Pressearbeit vorstellt? Ein Beispiel: Ist es in bestimmten Stimmungen wirklich im Sinne der Pressefreiheit und des Qualitätsjournalismus von einem erneuten Opfer zu sprechen, welches von einem afghanischen Jugendlichen niedergestochen wurde? Auch wenn man weiß, dass das polarisiert? Und dann noch vergisst zu erwähnen, dass es mögliche aber noch ungeklärte Informationen darüber gibt, dass das „Opfer“ der rechten Szene angehörte und bereits aktenkundiger rechtsextremer Straftäter war. Und die Situation vielleicht eine zugespitzte Gewaltszene war? Bei einigen Medienberichten kommt einem da schon der Gedanke, dass es gewollt ist in der Art der Darstellung, die Emotionen am rechten Rand und ihren Gegnern gegenseitig hochkochen zu lassen. Oder wird nicht mehr geprüft, wer da welche Berichte absegnet? Sollte Journalismus nicht auch immer ein wenig darauf achten die Eskalation nicht(!) zu fördern?
Verständlich also, dass man anfängt zu fragen, ob das gewollt sei. Klingt die Frage auch noch so verschwörerisch. Denn eine sich aufreibende Bevölkerung verliert schnell den Blick fürs Wesentliche und was hinter ihrem Rücken passiert, während man sich mit Fackel und Forke gegenüber steht. Auch könnte die Frage aufkommen: Will man in bestimmten Gebieten Deutschlands gewisse Milieus fördern, um sie dann vorführen zu können? Damit man z. B. sagen kann: in Sachsen seien die meisten AfD-Wähler zu Hause? Es ist doch schon auffällig, dass gerade die sächsischen Medien dort zur Zeit gern Öl ins Feuer zu dem Thema zu gießen scheinen und es dann auch noch zulassen, dass sich auf Twitter unter ihren News verfassungswidrige Äußerungen ansammeln dürfen. Dabei gehört der MDR-Sachsen doch zum großen Verbund der ARD/ZDF?
Ich frage mich, wie das überhaupt möglich ist in einem Pressesystem, welches ja auf Grund unserer Vorgeschichte in der Zeit der Alliierten zu großen Teilen lose zentral hierarchisiert wurde, um in der Nachkriegszeit alte Seilschaften zu verhindern. Wie ist es möglich, diese Stimmungsmacherei in vereinzelter Regionalpresse und regionalen Medien ungefiltert ohne das Wissen der benachbarten Redaktionen zu veröffentlichen? Weder Unwissenheit noch fehlende Erfahrungswerte, was Medien anrichten können, kommen hier glaubhaft in Betracht. Niemand der heute in der Welt der Medien arbeitet oder diese konsumiert zweifelt an den fatalen Auswirkungen die Medienberichte in der Menschheitsgeschichte schon hatten.
Der Antisemitismus Anfang des letzten Jahrhunderts war auch kein Deutsches Phänomen und zog sich in seinen frühen Wurzeln sogar bis in das Land der neuen Freiheit: Amerika. Wo große namhafte Industrielle sogar Bücher über „Problemjuden“ schreiben durften, die dann zwar wieder verboten wurden. Aber später von solch psychisch instabilen Persönlichkeiten wie Hitler und Himmler zu „Vorreitern“ und einer „Inspiration“ hochstilisiert wurden, wie sie in Interviews gestanden. Nicht verwunderlich, dass Ford für die deutsche Armee Motoren baute. Schrieb er doch dieses unsägliche Buch, welches seine fragwürdige geistige Verfassung offenbarte.
Worte sind wie Arsen: Ein langsam wirkendes Gift. Das weiß man bereits seit der verschiedenen Fassungen von heiligen Schriften und den Kriegen die diese auslösten. So ist es nicht verwunderlich, dass bestimmte Historiker und Analysten-Kreise derzeit zu dem Schluss kommen, dass es immer eine Wechselwirkung zwischen Grund-Stimmungen, Zeitgeschehen, Neigungen in Gesellschaften und Interessenverbänden gab, in jener leider immer am wenigstens das Bedürfnis nach Deeskalation zu verspüren war. Denn das war nicht im Interesse der einzelnen Gruppen. Und dass das historisch gesehen leider eine lange Tradition aufweist. Und so auch heute.
Also: Schön die Herde auseinander treiben! Die einen sind Ausländer und Messerstecher. Und die anderen, das sind alles Nazies. Somit ist die Grenze gezogen! Das Letzte was wir gebrauchen können, sind verschiedene Kulturen in den Grenzen eines Landes, die sich untereinander auch noch verstehen und friedlich austauschen! Wo kommen wir denn da hin? Deutsche Soldaten die Juden versteckt haben, das waren alles NUR Ausnahmen. Wenn das Furore macht! Das würde es fast unmöglich machen, die Menschen zu kontrollieren. Vor allem kämen sie vielleicht gemeinsam dann zu dem Entschluss, dass bestehende Systeme mal ein Upgrade bräuchten und ein paar Verbesserungen gut tun würden. Da kommt uns so eine polarisierende Einwanderungswelle gerade recht. Und da könnten wir doch mal so eine Straßenkunst-Aktion mit staatlichen Kunstfördergeldern unterstützen, die vorhaben, Leichen vor dem Brandenburger Tor abzulegen, um damit eine Meinungswelle auszulösen, die über Jahre anhält. Eine Einwanderungsdebatte, die völlig den Bezug zur Realität verloren hat und vergisst zu erwähnen, dass es solche Wellen schon vorher gab. Nur halt mit weniger Presse-Rummel. Damit haben wir die Meute wieder da wo wir sie haben wollen:
Im eigenen Chaos.
Ist die provokante und selbstkritische Frage an uns alle dann nicht erlaubt, ob die seit einigen Jahren wiederkehrende Aufreibungswelle zwischen Einwanderungstoleranz und ausländerfeindlicher Stimmungen nicht ein wenig "zu" vorhersehbar war?
Comments
Die Stimmung hatte sich schon in den Jahren vor der Aktion mit den Leichensäcken vor dem Brandenburger Tor tendenziell Richtung Intoleranz verändert. Aber ich hatte tatsächlich auch das Gefühl, dass nach dieser Aktion, die Stimmung von „Lasst uns diesen armen Menschen helfen, die ihre Heimat und vielleicht noch mehr verloren haben.“ hin zu „Da kommen viel zu viele Menschen und wer sind die überhaupt, dass die in unser Land wollen?“
Das ist einfach auch ganz typisch für meist junge Aktivisten. So wollen sie unbedingt die Aufmerksamkeit (ob für sich oder ihr Thema ist nicht immer klar ersichtlich), dass sie den Bogen überspannen und eher das Gegenteil bewirken, da sie einfach zu radikal vorgehen. Klar kommt dann das Argument, dass es ja radikal sein müsse, weil man sonst nicht beachtet würde. Aber genau an dieser Stelle muss man sich fragen, ob man der Unschuldige ist, der mit Steinen wirft, manchmal auch auf sein eigenes Glashaus.
Ich weiß auch nicht genau was es bringen sollte, all die Menschen in Deutschland so übermedial wachzurütteln. Ich meine, was haben die Autoren im besten Falle gedacht. Dass der Deutsche jetzt am Wochenende sein Schrebergarten verlässt und mit seiner Luftmatratze auf Meer rausfährt um die Menschen zu retten? Das Thema hätte politisch besprochen werden müssen und man hätte wohl besser daran getan, die Rettung, die Erstversorgung und die Verteilung und Integration dieser Menschen zu planen.
Henry Ford. Jaja ein umstrittener Mann. Er galt ja auch als „Diktator von Detroit“.
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